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Health Literacy Survey EU

Health Literacy Survey EU

HEALTH LITERACY SURVEY - EUROPE


Die Gesundheit unser nächsten Angehörigen und auch die eigene Gesundheit liegt uns sehr am Herzen. Der Erhalt und die Verbesserung verlangt aber nach umfangreichen Fähig– und Fertigkeiten. Da die vorhandene Gesundheitskompetenz nicht nur das Krankheitsverhalten beeinflusst, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf den Erfolg und die Kosten der Krankheitsbehandlung hat, wurden Daten im Rahmen eines EU-Projektes erhoben.


In diesem Beitrag werden wir auf die ersten Ergebnisse näher eingehen und kurz darüber diskutieren, welche Veränderungen von den Experten zur Verbesserung der Situation vorgeschlagen werden.
Eines bereits vorweg, die Gesundheitskompetenz variiert innerhalb und zwischen den verschiedenen Populationen relativ stark. Wie Österreich bei diesem Test abgeschnitten hat, dass erfahren Sie auf den nächsten Seiten.

 

Hintergrund

Im ersten Health Literacy Newsletter wurde bereits ausführlich beschrieben, was unter dem Begriff Health Literacy bzw. Gesundheitskompetenz zu verstehen ist.  Der Begriff „Gesundheitskompetenz basiert auf allgemeiner Schrift-Kompetenz und umfasst die Fähigkeiten, die Fertigkeiten, das Wissen und die Motivation von Menschen, relevante Gesundheitsinformationen in unterschiedlicher Form zu finden, zu verstehen, zu beurteilen, zu kommunizieren und anzuwenden, um im Alltag Beurteilungen zu treffen, Entscheidungen zu fällen und zu handeln in den Bereichen der Krankheitsbewältigung, der Krankheitsprävention und der Gesundheitsförderung, um die Lebensqualität während des gesamten Lebenslaufs zu verbessern.“  zusammen (Sorensen et al. 2011).

Sorenson Modell

Um einen Überblick darüber zu bekommen, welchen Wissensstand die Bürger der EU zu diesem Thema haben, wurde ein Projekt „Health Literacy Survey Europe“ von der Executive Agency for Health and Consumer (EAHC) in Auftrag gegeben.

Eines der Hauptziele der Studie war die repräsentative Messung der Gesundheitskompetenz in acht Mitgliedsstaaten der EU (Bulgarien (BG), Deutschland – Nordrhein-Westfalen (DE), Griechenland (GR), Irland (IE), Niederlande (NL), Österreich (AT), Polen (PL) und Spanien (ES)). Im Zuge dieser Erhebung wurden in jedem der Mitgliedsländer 1000 Personen ab einem Alter von 15 Jahren zu verschiedenen gesundheitsrelevanten Fragestellungen interviewt. Beispielsweise wurde erhoben, wie die eigene Fähigkeit eingeschätzt wird, bestimmte gesundheitsrelevante Informationen bezogen auf die eigene Krankheitsbewältigung zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden.

Die persönliche Einschätzung der Befragten zu relevanten Fragen wurde auf einer Skala von „sehr einfach“ bis „sehr schwierig“ erfasst.
Wozu brauchen wir als Patienten aber entsprechende Fähigkeiten im Zuge unserer Patientenkarriere? Die aufmerksamen Leser des Health Literacy Newsletters kennen die Antwort bereits, für die neuen Leser möchte ich ein paar der Punkte noch einmal kurz nennen. Wir sollten selbständig in der Lage sein, entsprechende Krankheitssymptome zu interpretieren, das bedeutet, dass wir erkennen sollen, wann es sinnvoll ist, keine Selbstbehandlung durchzuführen, sondern eine professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In diesem Sinne ist es relevant, darüber Bescheid zu wissen, wo und wie ich diese Hilfe finden kann. Die dazu notwendigen Gesundheitskompetenzen sind somit vielfältig und beschränken sich nicht nur auf den Umgang mit der Krankheit, sondern verlangen auch Kenntnisse im Umgang mit dem Gesundheitssystem. Der ständige Fortschritt in der Medizin und der Kostendruck auf das System verlangen immer mehr Eigenverantwortung vom Patienten.

 

Europa

Auf der europäischen Health Literacy Konferenz in Brüssel, November 2011, meinte der amtierende europäische Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz John Dalli: „I very much welcome this survey. The results provide a sound evidence base to guide national, regional and European approaches to improve health literacy in the coming years." Im internationalen Vergleich findet man in Irland, den Niederlanden und Polen die höchste Gesundheitskompetenz, hingegen haben Deutschland und Österreich ähnliche, aber schlechtere Werte.  
Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass zirka 47 Prozent der Befragten nur begrenzte Gesundheitskompetenzen haben. Die Unterschiede zwischen den teilnehmenden Ländern sind teilweise beträchtlich, so variieren die unzureichenden Kenntnisse zwischen 1,6 Prozent in den Niederlanden und 26,3 Prozent in Bulgarien.

Weiters zeigen die Ergebnisse, dass eine geringe Gesundheitskompetenz auch mit einem schlechten Gesundheitszustand der Bürger einhergeht und das es große soziale Mängel in Bezug auf Health Literacy gibt. Entscheidende Einflüsse auf diese Mängel haben vor allem das Alter, der Bildungsstatus, der soziale und berufliche Status und die finanzielle Situation der jeweiligen Personen. Überraschenderweise zeigen die ausgewerteten Daten, dass Menschen mit chronischen Beschwerden oder Personen, die häufiger das Krankenbehandlungssystem in Anspruch nehmen, über geringere Kompetenzen verfügen. Im Allgemeinen ist man jedoch der Meinung, dass gerade chronisch Kranke bessere Kenntnisse haben sollten, daher wird diese Form der  Dateninterpretation sowohl vom Niederösterreichischen Patientenanwalt Dr. Bachinger als auch von anderen involvierten Personen eher skeptisch aufgenommen. Georg Ziniel, Gesundheit Österreich GmbH, zweifelt seinerseits auch an diesem Zusammenhang, denn seiner Ansicht nach ist es nicht so, dass wenn chronisch Kranke Schwierigkeiten im System haben, dass sie gleichzeitig über geringe Kompetenzen verfügen. Je öfter ein Patient das System in Anspruch nimmt, desto mehr Erfahrungen kann er sammeln, desto höher wird aber auch der Komplexizitätsgrad und daher werden auch die Schwierigkeiten größer. Während kontroversiell über die Gesundheitskompetenz der chronisch Erkrankten diskutiert wurde, war man sich zumindest darüber einig, dass die Gesundheitskompetenz insgesamt verbessert werden muss. Die Folgen der oben genannten Konstellation sind, dass viele Ressourcen ineffektiv genützt werden und somit die Kosten im System unnötig steigen. Diese Schlussfolgerung wird auch durch amerikanische Studien bestätigt. Der Projektleiter der europäischen Studie, Helmut Brand, sagte auf der Konferenz, dass geschätzt wird, dass die geringe vorherrschende Gesundheitskompetenz der amerikanischen Bevölkerung dem Staat Kosten in der Höhe von 80-140 Milliarden Dollar jährlich beschert. Die nun durchgeführte Erhebung in den acht europäischen Staaten zeigt, dass dieses Problem auch in Europa signifikant ist und es höchste Zeit ist, zu reagieren. Das Health-Literacy-Konsortium ruft daher alle Beteiligten auf, umgehend Maßnahmen zur Verbesserung der Situation einzuleiten.

 

Österreich

Detaillierte Ergebnisse zu krankheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und anzuwenden.

  • Diese variieren beträchtlich in Abhängigkeit von der Aufgabenstellung bzw. den gestellten Anforderungen.
  • Im Vergleich zu anderen an der Studie teilgenommenen Ländern ist die beschriebene Problematik in Österreich höher.
  • Es gibt große Unterschiede zwischen den österreichischen Bundesländern.
  • Es gibt kaum geschlechtsspezifische Unterschiede in der Ausprägung der Mängel.
  • Negative Einflussfaktoren sind
    • Das Alter
    • Eine niedrige Schichtzugehörigkeit (gemessen an Einkommen, Bildung und selbst zugeschriebenen Sozialstatus)
    • Ein schlechter allgemeiner Krankheitszustand
    • Eine oftmalige Inanspruchnahme des Krankenbehandlungssystems

(Externe Quelle: http://www.ongkg.at)

 

Schlussfolgerung

Welche Schlussfolgerungen und Konsequenzen lassen sich aus den gewonnenen Informationen ableiten? Resultierend aus den vorliegenden Daten ist ersichtlich, dass die bescheidene Gesundheitskompetenz der Bürger ein beträchtliches und daher nicht vernachlässigbares Problem für die Qualität der Krankenbehandlung, für die Sicherheit und Verbesserung der Gesundheit sowie der gesundheitlichen Ungleichheit darstellt. Für die Akteure der Gesundheitspolitik in unserem Land heißt das, dass sie sich möglichst schnell, systematisch und proaktiv den Problemen stellen müssen. Dazu ist es aber unabdingbar, dass weitere relevante Daten auf unterschiedlichen Ebenen gesammelt werden müssen. Um bei den notwendigen Interventionen angepasst agieren zu können, sollte auf internationale Erfahrungen zurückgegriffen und den österreichischen Verhältnissen und Gegebenheiten entsprechend Rechnung getragen werden. Vorhandene Strukturen sollten ausgebaut und spezifische Ansätze erprobt werden. Bei den geplanten Interventionen gilt zu berücksichtigen, dass diese nicht nur an der Veränderung der persönlichen Kompetenz der Nutzer ansetzen, sondern auch an der Lesbarkeit/Navigierbarkeit des Krankenbehandlungssystems und der Kommunikationskompetenz der Angehörigen der Gesundheitsberufe.

Weitere Ergebnisse finden Sie hier.

Literaturquellen

http://www.theparliament.com/

http://www.selbsthilfe-oesterreich.at

http://www.ongkg.at/

http://inthealth.eu/research/health-literacy-hls-eu  und http://inthealth.eu/app/download/5782748061/European+Health+Literacy+Conference+Presentations+22+Nov+2011.pdf

 

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