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Alle Artikel zum Thema Biobanking sind der Masterarbeit von Skaiste Riegler entnommen - sie stehen dieser Homepage zur alleinigen Nutzung ohne kommerziellen Hintergrund zur Verfügung. Die Master-Arbeit wurde unter dem Titel: "Partner- und Fördermittelakquise in der human-medizinischen Forschung am Beispiel der Biobank Graz unter Berücksichtigung der vorhandenen Managementstrukturen" im Jahr 2014 an der Universität Witten/Herdecke - Fakultät für Medizin im Master-Fernstudiengang "Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen geschrieben (Betreuer Prof. Dr. Jan Friedemann). Die Texte wurden vom Betreiber der Homepage modifiziert und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Allfällige Quellenangaben erhalten Sie auf Anfrage. Es wird gesondert darauf hingewiesen, dass ich, Alexander Riegler, im Rahmen meiner Unternehmensberatung keine Beratung im Bereich Biobanken anbiete. Sollten Sie Fragen zu Biobanken haben, so wenden Sie sich bitte an die Experten der Biobank Graz. Gerne stelle ich für Sie den notwendigen Kontakt her. Angeboten werden die Texte hier, damit die Bevölkerung im Rahmen der eigenen Gesundheitskompetenz in Zukunft bessere Entscheidungen treffen kann. Jede Person soll selbst beurteilen können und dürfen, warum eine Teilnahme an Studien, beispielsweise von einer Biobank, sinnvoll ist oder nicht.
Biobanken repräsentieren systematische Sammlungen von biologischen Proben mitsamt deren assoziierten (klinischen) Daten in einer strukturierten und analysierbaren Weise, um damit die medizinische Forschung zu unterstützen. Jene biologischen Proben umfassen Gewebeproben (paraffineingebettet und kryokonserviert), DNA, RNA, Blutderivate (wie Serum oder Plasma) und andere Körperflüssigkeiten (z.B. Harn, Speichel, Liquor) von Spendern, die dazu Ihre mündliche als auch schriftliche Zustimmung gaben.
Die Biobanken unterscheiden sich durch Ihre Sammelstrategie, wobei man allgemein zwischen populationsbasiert (breites ungezieltes Sammeln) und krankheitsspezifisch voneinander trennt. Die Sammlung kann dabei retro- als auch prospektiv geschehen. Der besondere Mehrwert in den Arbeiten der Biobanken liegt in den vielschichtigen Zielsetzungen. Aufgrund des Doppelcharakters in der Proben- und Datensammlung finden sich im Hintergrund Verknüpfungen zu genetischen oder auch gesundheits- und lebensstilbezogenen Informationen (Abbildung 1: schematische Darstellung einer Biobank).
Abbildung 1: Schematische Darstellung einer Biobank (Quelle: Skaiste Riegler)
Diese Informationen erlauben einen aussagekräftigen Vergleich verschiedener Individuen in Bezug auf deren genetisches Material, ihren unterschiedlichen Krankheiten, den aufgetretenen Krankheitsverläufen und gleichzeitig lässt sich der Einfluss von Umweltfaktoren auf die jeweiligen Patienten erforschen. Dieses Bündel an Informationen kann dazu herangezogen werden, um einerseits eine krankheitsbezogene Forschung (Genom, Biomarker, Metabolomforschung und vieles mehr) auf breiter Basis zu ermöglichen und andererseits anhand populations-basierter Sammlungen aussagekräftige epidemiologische Daten zu diversen Erkrankungen zu gewinnen. Das Ziel ist es, mit Hilfe neuer Erkenntnisse über die Entstehung und den Verlauf von Krankheiten innovative Ansätze oder wirkungsvollere Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Biobanken entwickeln somit bereits heute Forschungsinfrastrukturen für Forschungsvorhaben von morgen.
Ein Großteil der Proben entfällt auf formalinfixiert und in Paraffin eingebettete (FFPE) Gewebe. Aufgrund neuer Techniken der Probenpräparation und Anwendung neuer Analysetechniken können nun auch aus den FFPE Geweben DNA und Proteine gewonnen. Diese Entwicklung ist aus der Sicht der Biobank Graz sehr erfreulich, da dieses Gewebe früher ausschließlich für morphologische Untersuchungen und immunhistochemische Analysen verwendet werden konnten. Jedoch gibt es hierbei Limitierungen, sodass in Abhängigkeit der Fragestellungen trotzdem auf Kryogewebeproben zurückgegriffen werden muss. Die Vielzahl der vorhandenen Probenarten hat nicht nur zu einer starken Nachfrageerhöhung geführt, sondern die Möglichkeit eröffnet, retrospektive Studien mit einem Langzeit-Follow-up zu starten. Dieses Studiendesign erlaubt Einblicke in den natürlichen Verlauf der Erkrankung und gleichzeitig eine Effektbeurteilung angewandter Therapien.
Eine weitere wichtige Ressource stellt das gleichzeitige Vorhandensein von Normal- und pathologisch verändertem Gewebe desselben Patienten dar. Diese Paarung verbessert die Entwicklung und Validierung von Biomarkern zur Diagnostik verschiedener Erkrankungen. Die vorhandenen Gewebeproben erlauben die Detektion von genetischen Faktoren, die Krankheitsverläufe beeinflussen und gleichzeitig Aufschluss über das Ansprechen auf eine Therapie geben.
Die Idee der „Personalised Medicine“ verfolgt den Ansatz, dass es für jedes Individuum, entsprechend seiner genetischen Ausgangslage, ein optimales Therapieschema geben kann. Patienten als „Non-Responder“ können bereits vor Therapiebeginn erkannt werden und werden somit nicht unnötig mit falschen Medikamenten behandelt, was wiederum auch von volkswirtschaftlichem Interesse ist. An der Verwirklichung dieses Konzeptes sind die heutigen Biobanken maßgeblich beteiligt.
Um den heutigen wissenschaftlichen Stand der Forschung gerecht zu werden, müssen Biobanken neben FFPE-Geweben auch kryokonservierte Gewebeproben im Repertoire haben. Viele der heutigen Techniken, allen voran jene der High-Through Put-Omics Methoden wie Proteomics oder Metabolomics, stellen einen wesentlich höheren Anspruch an das Ausgangsmaterial, um Nukleinsäuren, Proteine und andere Metaboliten analysieren zu können. Für die Kryokonservierung wird spezialisiertes Fachpersonal eingesetzt.
Um die Qualität des Probenmaterials dauerhaft zu sichern, werden die Arbeitsabläufe in der Biobank gemäß „Standard Operating Procedures“ (SOP) durchgeführt. Dies macht gleichzeitig die Bedeutung der ISO Zertifizierung von Biobanken deutlich. Gerade wenn es um Materialien geht, die schon seit Jahrzehnten in den Archiven liegen, ist es von besonderer Bedeutung, dass die Vorgaben über die weitere Verwendung genau eingehalten werden, um die weitere Verwertbarkeit zu sichern.
Neben einer Vorgehensweise, die den internen (SOP) und externen (Gesetzen) Vorgaben entspricht, muss sich die Arbeit in einer Biobank auch an die moralischen Werte der Gesellschaft halten. Der Schlüssel dazu liegt im „Informed Consent“ (Einverständniserklärung). Diese Einverständniserklärung ist sozusagen der „Golden Standard“ in der Handhabung von Materialien menschlichen Ursprungs. Jedem Patienten/Spender wird damit das Recht eingeräumt, nach eigenem Willen zu entscheiden, ob seine Probe(n) in einer Biobank archiviert werden dürfen (Eriksson & Helgesson, 2005). Das bedeutet, dass jeder Spender, noch bevor die Biobank in Bezug auf das mögliche Probenmaterial aktiv wird, über das Wesen der Biobank aufgeklärt, Informationen von einem Mediziner darüber erhält, wie das weitere Procedere ist und welche Auswirkungen sich durch mögliche Auswertungsergebnisse für den Spender in Zukunft ergeben könnten (Hoeyer, Olofsson, Mjörndal, & Lynöe, 2005).
Zum Einsatz kommen hier Opt-in oder Opt-out Varianten des „Informed Consent“ (Maschke, 2006). Opt-in bedeutet, dass der Spender an zukünftigen Forschungsprojekten durch Abgabe von Proben teilnehmen wird. Opt-out wertet die Passivität des Spenders nach seiner Aufklärung über die Folgen einer Teilnahme als Zustimmung (Stjernschantz, Hansson, & Eriksson, 2011). Aus Sicht der Biobanken ist die Opt-out Variante vorteilhafter, da diese eine höhere Rate an Teilnehmern verspricht und weniger Kosten bei der Einholung der Zustimmungen bedingt.
Forschungsergebnisse stützen sich nicht nur auf den vorhandenen Gewebeproben, sondern auch auf den korrespondierenden klinischen Daten (wie beispielsweise Alter zum Diagnosezeitpunkt, angewandte Therapie, Outcome, etc.) und Lifestylefaktoren. Je nach landeseigenen Gesetzen sind die Daten unter Einhaltung aller Datenschutzrichtlinien nur für die Ärzte der Biobank zugänglich. Besonders sensibel muss dann gearbeitet werden, wenn experimentelle (z.B.: genetische) Daten mit persönlichen Informationen im Zuge von Auswertungen vernetzt werden müssen.
Die neuen molekulargenetischen und biotechnologischen Verfahren erlauben es, bisher nicht gekannte Zusammenhänge zu erkennen und Wirkungsweisen zu verstehen. Die damit verbunden Risiken sind nur schwer kalkulierbar, aus diesem Grund treibt vor allem die OECD die Weiterentwicklung von verpflichtenden Qualitätsstandards für Biobanken und anderen Forschungseinrichtungen voran. Dadurch soll für die Forschung die Verfügbarkeit von Biomaterialien und deren sichere Verwendung in einem globalen Netzwerk von „Biological Resource Centers“ (BRC) gewährleistet werden. In erster Linie geht es um den Schutz vor missbräuchlicher Verwendung (Biosecurity) und um den Schutz im sicheren Umgang mit diesen Materialien (Biosafety). Nicht weniger wichtig ist die Erschließung und Sicherung der Ressourcen für die Wirtschaft, Forschung und somit auch für die Gesellschaft. Langfristig wird es darauf hinauslaufen, dass der Austausch von Materialien nur mehr unter Institutionen stattfinden wird, die diesen hohen Anforderungen und somit den geforderten Standard erfüllen.
Genutzt werden die Sammeleinrichtungen für humanbiologisches Material von Medizinern, Forschern, auswärtigen Instituten, aber auch der diagnostischen und pharmazeutischen Industrie. Globaler gesehen gewinnen durch diese Errungenschaften die Ethik, Logistik, IT und Robotik an weiteren Expertisen. Im Hinblick auf die personalisierte und somit maßgeschneiderte Medizin handelt es sich um ein sehr kleines Kollektiv. Damit es auf sehr genaue Fragestellungen hinreichend genaue Antworten geben kann, ist es notwendig, dass es im Hintergrund ein großes Konvolut an Proben zur Analyse gibt. Gilt es eine entsprechende Fragestellung zu beantworten, so werden die jeweiligen Proben für die Isolation von Genen oder Metaboliten bei den Biobanken angefordert und ausgewertet.
Immer mehr Institutionen springen auf diesen Boom auf und beginnen mit dem eigenständigen Aufbau dieser Sammelinfrastrukturen. Empfehlenswert ist es, wenn alle beteiligten Ärzte früh über die wissenschaftlichen Arbeiten der Biobank aufgeklärt werden, dadurch kann der Output an wissenschaftlichen Ergebnissen erhöht werden. Ärzte, die am Aufbau der Biobank mitwirken, unterscheiden sich von den Ärzten, die deren Leistungen in Anspruch nehmen, stark in deren Einstellungen (Wyld, Smith, Hawkins, Long, & Ward, 2014). Der Aufwand und die entsprechenden Kosten gerade in der Anfangsphase sind aber für den Laien nur schwer zu erahnen. Die besonderen Herausforderungen sind hier vor allem die standardisierte Identifikation, die präanalytische Qualität und die Sicherstellung des Datenschutzes.
Alle Artikel zum Thema Biobanking sind der Masterarbeit von Skaiste Riegler entnommen - sie stehen dieser Homepage zur alleinigen Nutzung ohne kommerziellen Hintergrund zur Verfügung. Die Master-Arbeit wurde unter dem Titel: "Partner- und Fördermittelakquise in der human-medizinischen Forschung am Beispiel der Biobank Graz unter Berücksichtigung der vorhandenen Managementstrukturen" im Jahr 2014 an der Universität Witten/Herdecke - Fakultät für Medizin im Master-Fernstudiengang "Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen geschrieben (Betreuer Prof. Dr. Jan Friedemann). Die Texte wurden vom Betreiber der Homepage modifiziert und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Allfällige Quellenangaben erhalten Sie auf Anfrage. Es wird gesondert darauf hingewiesen, dass ich, Alexander Riegler, im Rahmen meiner Unternehmensberatung keine Beratung im Bereich Biobanken anbiete. Sollten Sie Fragen zu Biobanken haben, so wenden Sie sich bitte an die Experten der Biobank Graz. Gerne stelle ich für Sie den notwendigen Kontakt her. Angeboten werden die Texte hier, damit die Bevölkerung im Rahmen der eigenen Gesundheitskompetenz in Zukunft bessere Entscheidungen treffen kann. Jede Person soll selbst beurteilen können und dürfen, warum eine Teilnahme an Studien, beispielsweise von einer Biobank, sinnvoll ist oder nicht.
Die Ursprünge der Biobank Graz lassen sich bereits im Jahr 1811 finden. Damals wurde zur Förderung der Anatomie und des pathologischen Unterrichts das Dekret zur „Errichtung und Erhaltung anatomisch-pathologischer Cabinette“ erlassen. Alle medizinisch-chirurgischen Lehranstalten wurden dazu aufgefordert anatomisch-pathologische Sammlungen anzulegen. Ärzte Ärzte hatten die Pflicht dafür zu sorgen, dass die notwendigen Präparate angefertigt und dann in den „Cabinetten“ eingelagert wurden. Eingesendet werden mussten hierbei interessante Präparate, die durch Leichenöffnungen gewonnen wurden oder sonstiges Material aus Kliniken und freien Praxen (Kropachek, Goutts, & Pichl, 1814) (Sargsyan, Biobanks as a basic infrastructure for personalized medicine., 2012) (Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt Österreich, 2007).
Am LKH-Universitätsklinikum Graz selbst werden pro Jahr mehr als 1,2 Millionen diagnostische und therapeutische Interventionen an über 380.000 ambulanten und über 84.000 stationären Patienten vorgenommen (Wikipedia, 2014). Diese Tatsache macht es zu einer der größten Universitätskliniken im mitteleuropäischen Raum. Die Kombination aus Patientenversorgung auf Spitzenniveau und der vielseitigen Forschungstätigkeit der Medizinischen Universität Graz ergeben somit ideale Rahmenbedingungen für den weiteren Auf- und Ausbau der Biobank Graz.
Die institutionelle Verankerung der Biobank Graz erfolgte 2007 durch das Rektorat der Medizinischen Universität Graz. Zu dieser Zeit wurde bereits auf die bestehenden Sammlungen der klinischen Abteilungen für Onkologie und Endokrinologie der Medizinischen Universität Graz und des Institutes für Pathologie zurückgegriffen. Die Fortschritte der letzten Jahre bauen unter anderem auf dem aus dem österreichischen Genom Programm (GEN-AU) geförderten Biobankenprojekt auf (Asslaber, et al., 2007) (Macheiner, Huppertz, & Sargsyan, 2013).
Gleichzeitig wurde, um neben der krankheitsspezifischen Probensammlung auch eine unspezifische populations-basierte Probensammlung zu ermöglichen, eine breite Einverständniserklärung [1] durch die lokale Ethikkommission genehmigt, mit welcher es nun möglich ist Probenreste aus der Routine, für zum Zeitpunkt der Spende unbestimmte Forschungsprojekte, verwenden zu können.
Mit Stand 2014 kamen seither mit folgenden Abteilungen enge Kooperationen zustande: Institut für Labormedizin, Orthopädie, Geburtenhilfe, Gastroenterologie, Urologie, Neurochirurgie, Gynäkologie, Dermatologie und die plastische Chirurgie.
Das deklarierte Ziel der Biobank ist es, eine zentralisierte Logistik und Infrastruktur zur Gewinnung, Verarbeitung und Lagerung von Biomaterialien menschlichen Ursprungs mit gleichzeitiger Vernetzung der damit assoziierten klinischen Daten bereitzustellen. Durch die Integration der umfangreichen Gewebesammlung des Institutes für Pathologie können retrospektive Studien mit einer Follow-up Zeit von mehr als 20 Jahren verwirklicht werden. Dieser Umstand macht die Biobank Graz einzigartig.
Heute zählt die Biobank Graz zu den größten in Europa. Unter Mitwirkung von 25 Mitarbeitern umfasst der Lagerbestand (MUG - Biobank Graz):
In Deutschland finden sich etwa fünf Biobanken in ähnlicher Größe und rund 20 weitere sind sehr weiträumig von Reykjavik bis Bari in Europa verteilt zu finden (Huppertz B. , Biobanken - Aufwendiger Boom, 2012).
Die Probengewinnung ist an strenge interne (SOP) und externe (Gesetze, Ethikkommission usw.) Vorgaben gekoppelt. Dem Patienten selbst entstehen dabei weder Kosten noch sonstige Nachteile, da die Probengewinnung immer an Routineeingriffe gekoppelt ist. Damit das gewonnene Material für Forschungszwecke zur Verfügung steht, muss im Vorfeld die histopathologische Diagnostik abgeschlossen sein.
Zu allfälligen Restgeweben und Restmengen von Blut werden nach der Einlagerung die dazugehörigen Daten (klinisch, anamnestisch, Laboranalysedaten inklusive Genanalyse, etc.) von den zuständigen Stellen eruiert und für weitere wissenschaftliche Zwecke in der vorhandenen Biobank-Datenbank gespeichert.
Eine aktuelle Auflistung der Biobanken mit menschlichen Gewebeproben kann dem BBMRI Internetportal auf www.bbmirportal.eu entnommen werden. BBMRI steht hierbei für „Biobanking and Biomolecular Resources Research Infrastructure“. Aktuell werden in dieser Liste, die eine weitergehende Gliederung nach Staaten oder klinisch/populationsbezogenen Eigenschaften erlaubt, 328 Biobanken gelistet.
Aufgrund der Vielzahl kann an dieser Stelle nur ein kleiner Auszug der vorhandenen Biobanken genannt werden. Drei Biobanken davon werden aufgrund deren Größe oder der ihnen zuteil gewordenen internationalen Aufmerksamkeit exemplarisch beschrieben.
[1]Einmalige Einholung der Einwilligung der Probensammlung eines Probanden auf unbestimmte Zeit und für verschiedene Forschungsfragen
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Das Charité in Berlin ist die größte europäische Universitätsklink. Im Rahmen des ZeBanC-Projektes soll dort eine zentrale Biobank (ZeBanC) errichtet werden, die sowohl internen als auch externen Forscherteams als Infrastruktur für ihre Forschungsarbeiten zur Verfügung stehen soll.
Weiter ausgebaut wird diese auf den bereits vorhandenen Proben vorangegangener Sammlungen. Die Sammlungen wurden zusammengeführt und die dazugehörigen Daten in einer Datenbank gespeichert. Weiteres Probenmaterial wird prospektiv und in standardisierten Prozessabläufen an den drei Klinikstandorten gesammelt. Die Basis für den Betrieb bilden ein Ethikvotum, ein umfangreiches Datenschutzkonzept zur Wahrung der Rechte des Patienten sowie vordefinierte Prozesse zur Weitergabe von Material und sensiblen Patientendaten an Dritte.
Finanzielle Unterstützung erhält die ZeBanC durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Deutschland). Die zugebilligten Förderungen dienen zum weiteren Aus- und Aufbau sowie zur Generierung von Best-Practice-Modellen, um in Zukunft weitere Biobanken an den deutschen Kliniken einrichten zu können.
In Bezug auf den Leistungsumfang steht für die ZeBanC vor allem die qualitätsorientierte Akquisition und Lagerung von humanen Proben und den assoziierten klinischen Daten im Vordergrund. Es werden aber auch Arbeitsschritte angeboten, die interessierten Forschern die eigene Analyse/Verarbeitung erspart.
Folgende Technologien werden angeboten (Charité - Universitätsmedizin Berlin):
Die UK Biobank, eine selbständige Gesundheitseinrichtung, provozierte mit Ihrer prospektiven Sammelstrategie jahrelang Auseinandersetzungen in der breiten Öffentlichkeit. Zwischen 2006 und 2010 wurden 500.000 Briten im Alter zwischen 40 und 69 Jahren dazu eingeladen, freiwillig ihre Erbsubstanz für das größte medizinische Experiment der Welt in Form einer neuen Gendatenbank zur Verfügung zu stellen. Über eine Follow-up-Zeit von 30 Jahren wird dann die Gesundheit der Probanden aufgezeichnet. Wissenschaftler erhoffen sich dadurch Aufschlüsse über die genetischen Ursachen von tödlichen Krankheiten wie Krebs, Alzheimer und Diabetes. Für die nicht frei zugängliche Gendatenbank in diesem Umfang wurden von der britischen Regierung, vom Wellcome Trust, vom Medical Research Council und anderen Fördergebern rund 90 Millionen Euro zur Verfügung gestellt (Grüber & Holfeld, 2005).
Die Biobank selbst wird von der Universität von Manchester betrieben und durch das National Health Service (NHS) unterstützt.
Die Qualitätssicherung wird durch ISO 9001:2008 und ISO27001:2005 belegt.
Seit 2012 wurde die Datenbank für die Forscher aus England und außerhalb zugänglich gemacht. Es spielt dabei keine Rolle, ob diese aus dem öffentlichen oder privaten Bereich, der Industrie oder Wissenschaft kommen. Sichergestellt werden muss jedoch, dass die Forschung gesundheitsbezogen und im öffentlichen Interesse steht.
Das Projekt wird ständig weiterentwickelt. In der Zeit zwischen 2011 und 2012 wurden Studienteilnehmer kontaktiert, die ihre Mailadressen hinterlegt hatten, und gebeten einen Fragebogen zum Thema Ernährung auszufüllen – 200.000 Teilnehmer antworteten. Von 2012 bis 2013 wurden wiederum 25.000 Teilnehmer gebeten, die Eingangsuntersuchung zu wiederholen. Informationen aus dem Krebs- und Sterberegister sowie die NHS Krankenhausdaten werden mit der Datenbank abgeglichen. Eine Vielzahl von weiteren Projekten sind bereits geplant oder bereits im Gange (UK Biobank Limited, 2014) (Wikipedia, 2014).
In Zukunft sollen nicht nur die stationären Daten der NHS Patienten sondern auch die Datensätze aus dem niedergelassenen Bereich in die Datenbank einfließen.
Eine wissenschaftliche Analyse zeigte: „UK Biobank has the potential, in ways that are not currently available elsewhere, to support a wide range of research" . Kritiker sind jedoch der Ansicht, dass die Gefahr besteht, dass möglicherweise falsche Schlussfolgerungen aus der Genkonstellation und den aufgetretenen Krankheiten gezogen werden könnten oder das die genetischen Informationen über die Patienten für kommerzielle Zwecke patentiert werden könnten (SpiegelOnline Wissenschaft, 2006) (BBC News, 2006) (GeneWatch UK).
Island stellt aufgrund seiner geografischen Lage ein besonderes Charakteristikum dar, denn es wurde davon ausgegangen, dass gerade dieses Insel-Volk eine besondere genetische Homogenität aufweist. Das Ziel war es, die „Wikinger Gene“ der Isländer im vollen Umfang in einer Datenbank zu erfassen. Anfänge einer solchen Überlegung reichen im weitesten Sinne bereits mehr als 1000 Jahre zurück, damals wurden nämlich erste genealogische Aufzeichnungen durchgeführt. Studien haben jedoch in Folge nachgewiesen, dass die genetischen Informationen der Inselbewohner doch nicht so homogen sind wie gedacht, sie ist ähnlich durchmischt wie in anderen Ländern. Dieser Umstand erlaubt aber die Übertragbarkeit der gewonnen Informationen auf andere Populationen (Arnason, 2004) (Helgason, Yngvadottir, Hrafnkelsson, Gulcher, & Stefansson, 2005).
Die 1998 gegründete isländische Biobank hat eine gewisse Sonderstellung, da diese eine der ersten europäischen Biobanken war, in der genotypische mit phänotypischen Daten in Verbindung gebracht worden sind. Seit 2004 gab es immer wieder Konflikte zwischen den Betreibern der Datenbank und der zuständigen Datenschutzbehörde. Der Gesetzesentwurf der isländischen Regierung in zweiter Fassung von 1998 beinhaltete weitreichende Änderungen zugunsten der Isländer, so waren sie nicht mehr automatisch Teil der sogenannten Gesundheitsdatenbank (Act on a Health Sector Database, HSD), sondern hatten unter anderem ein gesondertes Widerspruchsrecht eingeräumt bekommen. Heute firmiert die Datenbank unter dem Begriff „Biogenetic Project“ (Grüber & Holfeld, 2005) (Palsson & Hardardottir, 2002).
Als das Gesetz zur Errichtung einer Gesundheitsdatenbank für Island (HSD) beschlossen wurde, sah es vor, dass es zu einer fast vollständigen bevölkerungsweiten Erhebung von persönlichen und medizinischen Daten in einer Datenbank kommt. Diese wurden aber bereits seit Jahren ohne ausdrückliche Zustimmung durch die Ärzte des Landes gesammelt. Ergänzend mussten nun die genetischen Daten basierend auf der individuellen DNA bestimmt werden. Die Summe dieser drei Sammlungen (persönlich, medizinisch und genetisch) stellt die Basis der Datenbank dar.
Gesetzlich geregelt war zudem die exklusive Nutzung der Datenbank durch das amerikanische Unternehmen deCODE auf eine Dauer von 12 Jahren.
Geplant war somit eine intensive Nutzung der Datenbank, um damit aus Sicht der Politik die isländische pharmakogenetische Forschung und die Biotechnologieindustrie auf ein konkurrenzfähiges Niveau zu bringen. Weiters sollte es durch die Ergebnisse zu einer höheren Effizienz im teuren Gesundheitssystem kommen.
1999 bis 2002 begann die Sammlung von 110.000 DNA-Proben mitsamt Gesundheitszustand der Probanden durch die Firma deCODE. Viele Ärzte und auch die großen Krankenhäuser (z.B.: Landspitali National University Hospital) verweigerten trotz gesetzlichen Auftrags die Weitergabe von Patientendaten. 2002 wurde der Ansatz zur umfassenden Datenbank von deCODE fallengelassen. 2003 entschied das Verfassungsgericht, dass das Gesetz zur Datenbank den Datenschutz nicht genügend schützt und die Verschlüsselung (Anonymisierung) der Daten unzureichend sei. Seit 2004 gibt es kaum noch Aktivitäten an der isländischen Biobank. Gescheitert ist somit auch der Plan der Regierung, Biomedizin, Biotechnologie und Biobanken dafür einzusetzen, weitreichende sozioökonomische und gesundheitspolitische Innovationen zu verwirklichen. 2009 meldete das Unternehmen deCode seine Insolvenz an (Revermann & Sauter, 2007).
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In den letzten Jahren kam es zu einem regelrechten Boom bei den Neugründungen von Biobanken. Einer der Hauptgründe dafür sind die verbesserten Methoden in der Erkennung von Krankheiten. Da die verschiedenen Institutionen oftmals ihre eigenen Maßnahmen zur Qualitätssicherung etabliert haben, fehlt es heute noch an einem einheitlichen internationalen Qualitätsstandard. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren Initiativen gestartet, die an der Vereinheitlichung der Probengewinnung, Lagerung, Weiterverarbeitung, Datenerhebung und Speicherung über die nationalen Grenzen hinweg gearbeitet haben. Die Informationen über die Vernetzung der Biobanken und zum Förderwesen basieren auf einer Literaturrecherche in den gängigen medizinischen Datenbanken, in der Fachliteratur und auf den jeweiligen Seiten der verschiedenen Organisationen.
Im Fokus dieser Arbeit steht vor allem das BBMRI-Projekt der EU, da das österreichische Sekretariat an der Grazer Biobank angesiedelt ist. Namentliche Erwähnung finden an dieser Stelle aber auch die anderen nicht minder erfolgreichen und wichtigen europäischen Projekte, wie beispielsweise das GenomEUtwin Vorhaben, dass seit 2002 genetische, phänotypische und epidemiologische Informationen von mehr als 600.000 Zwillingspaaren aus acht Zwillingsregistern in einer Datenbank vereinen. Im „Public Population Project in Genomics“ (P3G) sind verschiedene Forschungseinrichtungen, die Biobanken aufbauen oder bereits unterhalten, aus Kanada, USA und Europa vertreten. Das Ziel ist es, eine aussagekräftige und gleichzeitig öffentlich zugängliche Datenbank zu erschaffen, damit die Gen-Umweltinteraktionen besser erforscht werden können (Revermann & Sauter, 2007). Weitere Zusammenschlüsse zur Erforschung von Krankheiten auf Basis bereits gesammelten Humanmaterials sind die Projekte „European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition“ und „EurobiObank“.
In Hinblick auf die unterschiedliche Qualität der gelagerten Proben wurde bereits von mehreren Organisationen damit begonnen, einen einheitlichen Standard zu etablieren. Aus einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist zu entnehmen, dass biologische Proben als essenzieller Rohstoff für die Weiterentwicklung von Medizin und Biotechnologie anzusehen sind. Aus diesem Grund ist ein globales Netzwerk von biologischen Ressourcenzentren anzustreben (OECD, 2001). Das „National Cancer Institute“ stellte 2007 in einem Bericht fest, dass es nur eine sehr begrenzte Verfügbarkeit von hochwertigen Tumorproben gibt und dass dies das gravierendste Problem in der Weiterentwicklung der Tumorforschung ist (NCI, 2007). Europa reagierte auf den wissenschaftlichen Bedarf nach biologischen Proben und den damit verbundenen Daten indem das „European Strategy Forum on Reseach Infrastructures“ (ESFRI) den Aufbau einer paneuropäischen Forschungsinfrastruktur für Biobanken und biomolekulare Ressourcen (BBMRI) initiierte. Darin enthalten sind krankheitsorientierte und populationsbezogene Biobankenformate aller Arten von humanen biologischen Proben sowie deren relevante medizinische Daten (Viertler & Zatloukal, 2008). BBMRI selbst ist implementiert in ERIC (European Research Infrastructure Consortium) (European Commission, 2014).
Es gestaltet sich zunehmend schwieriger die ständig anwachsenden Datenmengen effizient zu verwalten und zugänglich zu halten, denn die Daten müssen für die medizinische Forschung entsprechend aufbereitet und annotiert werden. Dementsprechend ist auch eine Verbesserung der bestehenden Nomenklaturen und Kodierungssysteme, die eigentlich für diagnostische Zwecke entwickelt wurden, unausweichlich (Brazma, Krestyaninova, & Sarkans, 2006). Jene Partner, die sich nun dem BBMRI-Netzwerk anschließen, sollen trotz ihrer verschiedenen Datenbanksysteme in einer föderativen IT-Plattform vereint werden. Die zukünftigen Nutzer erhalten dadurch Zugang zu einer Vielzahl von Proben mit korrespondierenden Hintergrunddaten. Der Zugriff auf die Daten erfolgt hierbei über Datenbankverbindungen zwischen den Zentren selbst und die Anonymisierung durch Aggregation der Daten, was gleichzeitig eine gemeinsame Projektplanung ermöglicht und verhindert, dass individuelle Patientendaten weitergegeben werden (Godard, Schmidtke, Cassiman, & Aymé, 2003).
Das Grundkonzept der BBMRI basiert auf Basis der OECD Richtlinie „Best Practice Guidelines for Biological Resource Centres“. Diese umfasst die Abstimmung und Förderung internationaler Zusammenarbeit von Biobanken, die Definition gemeinsamer Mindeststandards für Proben, Datenqualität und die Einhaltung der Sicherheitsstandards im Umgang mit den Proben (OECD, 2007). Um Doppelgleisigkeiten und Widersprüche zu vermeiden, kommt es laufend zu Abstimmungen mit anderen europäischen und internationalen Initiativen und Programmen. Zu diesen zählen jene des „Public Population Projects in Genomics“ (P3G), „Inovative medicines Initiative“ (IMI), „International Society for Biological and Environmental Repositories“ (ISBER), „International Agency for Research on Cancer“ (IARC/WHO) und der OECD (Viertler & Zatloukal, 2008).
Einzelne „Hubs“ in der dezentralen Struktur des BBMRI-Netzwerkes stellen die Koordinationszentren dar und harmonisieren die anfallenden Arbeiten und sorgen für eine Implementierung einheitlicher Standards. Die Proben und Daten bleiben bei den Biobanken selbst („Spokes“). Die Koordination mit öffentlichen und privaten Partnern wird durch nationale Infrastrukturmitglieder geregelt. Zu ihren weiteren Aufgaben zählen die Klärung von spezifischen Problemen der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, die aufgrund von Gesetzen oder Finanzierungen auftreten (Abbildung 3: Hubs and Spokes) (BBMRI.EU).
Die vorhandene „Distributed-hub-and-spoke“ - Struktur ist sehr flexibel und erlaubt eine jederzeitige Mitgliedererweiterung und Anpassung an geänderte wissenschaftliche Rahmenbedingungen.
Aktuell umfasst das BBMRI-Netzwerk 30 wissenschaftliche Partner, 24 finanzierende Organisationen und über 150 assoziierte Partner (BBMRI.EU). Durch BBMRI werden unbeantwortete wissenschaftliche Fragestellungen der Vergangenheit erst lösbar (Abbildung 4: Schlüsselkomponenten von BBMRI (Quelle: BBMRI.EU)).
Weiters werden durch die gesamteuropäische Forschungsinfrastruktur Synergieeffekte freigesetzt und eine multinationale Zusammenarbeit zur Erreichung von Forschungszielen ermöglicht.
ERIC ermöglicht den Forschern den Austausch mit politischen Entscheidungsträgern in der EU und den Mitgliedsstaaten. Wenn es aber um Probleme mit den verschiedenen gesetzlichen Rahmenbedingungen innerhalb der EU im Bereich von Biobanking geht, die eine der größten Hürden darstellen, dann kann ERIC nur in den seltensten Fällen die passenden Mittel zur Lösung bereitstellen (Reichel, Lind, Hansson, & Litton, 2014).
Ein weiterer wichtiger Schritt in der Festigung der aktuellen Position als führende Biobank in Europa ist nicht nur die Teilnahme am Netzwerk selbst, sondern auch die Einrichtung eines internationalen Sekretariates für das globale Netzwerk des Biologischen Ressourcen-Centers im Jahr 2009. Ausgebaut werden zudem die Kooperationen in Zentral- und Osteuropa (CEE). Um dieses Ziel zu erreichen, wird bei nationalen und internationalen Institutionen für den Know-How-Transfer um Fördergelder angesucht. Im Abschnitt „Finanzierung und Förderwesen“ wird näher darauf eingegangen.
Weiterführende Informationen finden sich auf http://www.bbmri.eu.
Das K-Projekt (COMET-Programm - Competence Centers for Excellent Technologies) fördert seinerseits den Aufbau von Kompetenzzentren, hierbei definieren Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam ein Forschungsprogramm auf sehr hohem Niveau. Diese Programmlinie gehört zu den erfolgreichsten Innovationen der Technologiepolitik in Österreich. In über 40 Zentren arbeiten mehr als 1500 Wissenschaftler auf international konkurrenzfähigem Niveau. Das Ziel ist es, Industrie und Wissenschaft näher aneinander zu führen und somit den Aufbau gemeinsamer Forschungskompetenzen zu forcieren und deren nachhaltige Verwertung sicher zu stellen.
Um als K-Zentrum zu gelten, muss ein entsprechendes K-Projekt eingereicht werden und im Zuge eines einstufigen Auswahlverfahrens durch eine Fachjury ausgewählt werden. Die Finanzierung dieses Projektes erfolgt zur Hälfte durch den Bund, in etwa fünf Prozent durch den wissenschaftlichen Partner und der Rest durch den Unternehmenspartner. Bereits 2012 gab es über 40 Zentren in Österreich mit unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten (z.B.: Humanressourcen oder Informationstechnologie) (Die Österreichische Fördergesellschaft, 2014).
Das K-Projekt als wichtiges EU-Infrastrukturprojekt ermöglicht der Biobank Graz das Fördern und Mitgestalten der medizinischen Forschung in der Gegenwart und in der Zukunft. Anfang 2012 wurde ein neues Studienzentrum zur Erforschung von Biomarkern der häufigsten Stoffwechselerkrankungen (nichtalkoholische Fettleber oder Diabetes Mellitus) in Zusammenarbeit mit der Biobank Graz (BioPersMed) eröffnet (Sargsyan, Biobanks as a basic infrastructure for personalized medicine., 2012). Die Bedeutung von Stoffwechselerkrankungen in den Industrieländern nimmt immer weiter zu. Die WHO spricht im Zusammenhang von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen bereits von einer Epidemie. Welche Maßnahmen im Sinne von Prävention und Screening können daher in Zukunft ergriffen werden, um der Problematik der ständig steigenden Zunahme von Stoffwechselerkrankungen effektiv entgegen zu treten? Eine verbesserte Forschung auf Basis umfangreicher Proben kann nicht nur den Betroffenen selbst helfen, sondern auch bei der Eindämmung der deutlich steigenden Gesundheitskosten mitwirken (Huppertz, et al., 2011) (Macheiner, Huppertz, & Sargsyan, 2013).
Weiterführende Informationen finden sich auf https://www.ffg.at/comet-competence-centers-excellent-technologies.
Im Rahmen eines groß angelegten EU-Projektes mit dem Titel DALI (Vitamin D And Lifestyle Intervention for Gestational Diabetes Mellitus Prevention) arbeiten 13 Partner aus 11 Ländern gemeinsam daran, Schwangerschaftsdiabetes grundlegend zu erforschen und effektive Maßnahmen zur Vorbeugung zu entwickeln. Mit der Zunahme der Fettleibigkeit kommt es auch zu einem Anstieg der Blutzuckerwerte. Bei werdenden Müttern kann das wiederum zum schwer erkennbaren Schwangerschaftsdiabetes führen. Da es keine typischen Symptome gibt, wird in vielen Ländern kein geeignetes Screening der Schwangeren durchgeführt, obwohl mit schwerwiegenden Erkrankungen bei Mutter und Kind zu rechnen ist. Bei den Babys kann es zu Wachstums- oder Atemstörungen kommen, weiters kann es langfristig sowohl bei Mutter als auch Kind zu Übergewicht oder Diabetes kommen. DALI soll nun in einer europaweit angelegten Studie mit einer viereinhalbjährigen Laufzeit dazu dienen, die tatsächliche Verbreitung des Schwangerschaftsdiabetes durch ein standardisiertes Testverfahren festzustellen und mögliche Präventionsmaßnahmen zu überprüfen. Als Interventionsstrategien kommen spezielle Ernährungsmuster, körperliche Aktivitäten und Vitamin D zum Einsatz (Medizinische Universität Graz, 2013).
Die Biobank Graz stellt die dafür nötige lokale Infrastruktur zur Verfügung und bekommt somit wiederum die Möglichkeit sich international zu präsentieren. Die gewonnen Ergebnisse basierend auf den Projektdaten und die DALI-Biobank könnten die Basis für weitere paneuropäische Studien der Zukunft sein (Europäische Kommission, 2013).
Weiterführende Informationen finden sich auf http://ec.europa.eu/research/health/medical-research/diabetes-and-obesity/projects/dali_en.html.
Neben den zuvor genannten internationalen Projekten ist die Biobank Graz auch beispielsweise an der EraSysBio (European Research Area for Systems Biology), an verschiedenen Projekten des Ludwig-Boltzmann Institutes sowie diversen kleineren Projekten beteiligt (Abbildung 5: Aktuelle Projekte der Biobank Graz (Quelle Biobank Graz) (MUG - Biobank Graz). Auf die detaillierte Beschreibung dieser Projekte wird in dieser Arbeit nicht näher eingegangen.
Folgende Projekte wurden kürzlich abgeschlossen:
Alle Artikel zum Thema Biobanking sind der Masterarbeit von Skaiste Riegler entnommen - sie stehen dieser Homepage zur alleinigen Nutzung ohne kommerziellen Hintergrund zur Verfügung. Die Master-Arbeit wurde unter dem Titel: "Partner- und Fördermittelakquise in der human-medizinischen Forschung am Beispiel der Biobank Graz unter Berücksichtigung der vorhandenen Managementstrukturen" im Jahr 2014 an der Universität Witten/Herdecke - Fakultät für Medizin im Master-Fernstudiengang "Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen geschrieben (Betreuer Prof. Dr. Jan Friedemann). Die Texte wurden vom Betreiber der Homepage modifiziert und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Allfällige Quellenangaben erhalten Sie auf Anfrage. Es wird gesondert darauf hingewiesen, dass ich, Alexander Riegler, im Rahmen meiner Unternehmensberatung keine Beratung im Bereich Biobanken anbiete. Sollten Sie Fragen zu Biobanken haben, so wenden Sie sich bitte an die Experten der Biobank Graz. Gerne stelle ich für Sie den notwendigen Kontakt her. Angeboten werden die Texte hier, damit die Bevölkerung im Rahmen der eigenen Gesundheitskompetenz in Zukunft bessere Entscheidungen treffen kann. Jede Person soll selbst beurteilen können und dürfen, warum eine Teilnahme an Studien, beispielsweise von einer Biobank, sinnvoll ist oder nicht.
In Zeiten knapper Budgets wird es gerade für Non-Profit- immer schwieriger Geldmittel für den Auf- und weiteren Ausbau der Infrastruktur zu lukrieren. Erschwerend kommt hinzu, dass das Biobanking Konzept noch relativ jung ist und mögliche Investoren noch zurückhaltend agieren (Aldridge, 2005). Um bestehen zu können, müssen qualitativ hochwertige Proben in ausreichenden Mengen vorhanden sein, denn nur dadurch können entsprechende Gebühren eingehoben und gleichzeitig eine gute Reputation aufgebaut werden. Eine Strategie, die auf Quantität anstatt von Qualität setzt, hat kaum Aussicht auf Erfolg (Artene, et al., 2013).
... Da viele Bereiche auf Grund von Notwendigkeiten der Lehre und der damit oft verbundenen Mitwirkung an der Krankenversorgung aufrechterhalten werden müssen, bleiben kaum Spielräume für die Weiterentwicklung einzelner Einheiten wie beispielsweise die verstärkte Mitwirkung an den Biobanking-Initiativen. Bereits im Jahr 2006 wurde der Notwendigkeit einer institutionellen Verankerung und nachhaltigen Finanzierung von Seiten des Rektorates der Medizinischen Universität Rechnung getragen. Unter Berücksichtigung des Umstandes, dass sich die Biobank Graz im eigentlichen Wesen von anderen Non-Profit-Organisationen unterscheidet und dass es keine speziell ausgewiesene Förderprogramme auf nationaler Ebene gibt, ist die Gewinnung von Drittmitteln eine besondere Herausforderung. Trotz allem stellen die kompetitiv erworbenen Forschungsdrittmittel eine wesentliche Finanzierungssäule der projektorientierten und wirtschaftsnahen Forschung dar (Medizinische Universität Graz, 2012) (MUG - Biobank Graz).
Welchen enormen Finanzierungsbedarf Biobanken haben, verdeutlichen die vorhandenen Daten zur Biobank in England. Sie wurde 2006 eröffnet und hat bisher Förderungen im Umfang von mehr als 100 Millionen Euro erhalten. Nicht immer stehen öffentliche Mittel in dieser Größenordnung zur Verfügung, dementsprechend finden sich Biobanken nicht nur in direkter Anbindung an große Universitäten oder Kliniken, sondern auch im Umfeld des privaten Industriesektors. Hierbei stammt die Finanzierung von privaten Firmen. Biobanken, die dem akademischen Sektor zuzuordnen sind, haben es wesentlich schwieriger, initiale Finanzierungen zu erhalten und den dauerhaften Bestand zu sichern. Die notwendigen Gelder fließen vor allem aus Forschungs- und Gesundheitsministerien (Huppertz B. , Biobanking – Notwendigkeiten und Nutzen, 2010). Anders stellt sich die Situation in Amerika dar, dort stehen den Biobanken zwar ausreichend Geldmittel zur Verfügung, jedoch gibt es dort die Limitierung, dass bereits am Anfang klar definiert werden muss, wofür welches Geld ist und wann alle Proben verteilt sein müssen. Nachdem der gesamte Probenbestand den Forschern zugeteilt wurde, hat die eingerichtete Biobank ihre Aufgabe erfüllt und wird geschlossen. Andernorts, beispielsweise Südeuropa, stehen wiederum ausreichende Geldmittel zur Verfügung, jedoch fehlt das Know-How für den Aufbau einer gut funktionierenden Biobank (Sargsyan, Konzept zum Aufbau und Weiterentwicklung der Biobank Graz, 2014).
Wenn es um das Thema Finanzierung und Geldmittel geht, wird oft von finanzieller Nachhaltigkeit gesprochen. In Bezug auf Biobanken ist dieser Begriff aber laut Literatur zu eng gefasst. Vorgeschlagen wird daher, dass biobankengezogene Nachhaltigkeit auf drei wesentlichen Pfeilern verteilt betrachtet werden muss: Finanzwesen, operationales Handeln und Gesellschaft (Watson, et al., 2014).
Damit es in Europa zum Aufbau von hochentwickelten Biobanken kommt, wurden nicht nur übergeordnete internationale Projekte, wie im vorigen Kapitel beschrieben, von der Europäischen Union ins Leben gerufen, sondern auch umfangreiche Fördermittel zur Verfügung gestellt. Die Fördermittel stehen für den Aufbau (z.B.: Infrastruktur) zur Verfügung und gleichzeitig zielen andere selektive Förderprojekte auf die Wissensvermittlung (z.B.: Marie Skłodowska-Curie Actions) ab. Gerade diese Schiene wird von der Biobank Graz verstärkt genützt, da auf diese Weise Drittmittel gewonnen werden können und gleichzeitig die direkte Vernetzung mit anderen Biobanken gestärkt werden kann.
Im nachfolgenden Abschnitt wird versucht, die nationale und internationale Förderlandschaft abzubilden. Aufgrund der Vielfalt und der sich ständig ändernden Angebote sowie der Limitierungen im Umfang dieser Masterarbeit beschränkt sich die Darstellung auf die wesentlichsten und relevantesten Fördergeber für die Biobank Graz.
Sofern nicht anders angegeben, entstammen die Informationen zum jeweiligen Fördergeber den dazugehörigen Homepages.
In den letzten sechs Jahren konnte die Biobank Graz über diverse Förderanträge mehrere Millionen Euro rein für die Infrastruktur erfolgreich lukrieren. Zwischen 2011 und 2013 wurden Förderungen im Rahmen des Konjunkturpaktes II und des Zukunftsfonds Steiermark zugesprochen, die hauptsächlich für die Automatisierung des Lagerbereichs verwendet wurden. Damit es zu einer Weiterfinanzierung durch den Zukunftsfond Steiermark kommt, wurde im Dezember 2013 ein Antrag an das Land Steiermark gestellt, um die bereits zugesagten aber noch ausständigen Geldmittel für den weiteren Ausbau der Infrastruktur zu erhalten (Medizinische Universität Graz & Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft, 2014) (Sargsyan, Konzept zum Aufbau und Weiterentwicklung der Biobank Graz, 2014).
Der FFG stellt die nationale Förderstelle für wirtschaftsnahe Forschung in Österreich dar. Unterstützt werden hierbei heimische Unternehmen, Forschungsinstitutionen und Forscher selbst. Online kann auf der Homepage des FFG über einen angebotenen Wegweiser eine Selektion der Themenbereiche, Zielgruppen, Angebotsart, Geltungsbereich und Einreichfrist herausgefunden werden, welche Antragstellungen zum jeweiligen Zeitpunkt möglich sind. Gefördert werden im ausgewiesenen Themenbereich „Lebenswissenschaften“ beispielsweise die für die Biobank Graz wichtigen Kompetenzzentren-Programme COMET. Der angebotene Innovations-Scheck des FFG wurde in der Vergangenheit aufgrund der Durchführung kleinerer Projekte (z.B.: Handschuh-Projekt) erfolgreich in Anspruch genommen. Für das geplante Österreichische K1 Zentrum für „Biomarker Research in Medicine – CBmed) sind umfangreiche Mittel zur Verfügung gestellt worden. Die Vorgabe bei größeren FFG-Projekten unterliegt folgende Aufteilung unter beteiligten Parteien: 50 Prozent tragen Unternehmen, 30 Prozent der FFG, 15 Prozent der SFG und die restlichen 5 Prozent sind vom akademischen Partner aufzubringen (Sargsyan & Macheiner, Gewinnung von Fördermitteln, 2014).
Weiterführende Informationen finden sich auf https://www.ffg.at/ffg-wegweiser.
Durch diese Einrichtung werden Investitions-, Weiterbildungs- und Expansionsvorhaben unterstützt. Oftmals werden die Förderungen durch Mittel der Europäischen Union kofinanziert. Die vorhandenen Förderungen sind vielfältig und reichen von der finanziellen Unterstützung im Ausbildungsbereich bis hin zur Präsentation des Unternehmens im Ausland.
Weiterführende Informationen finden sich auf http://www.sfg.at.
Der „Zukunftsfond Steiermark“ wurde 2001 von der Steiermärkischen Landesregierung eingerichtet und dient der innovativen und zukunftsweisenden Förderung von Projekten mit dem Hintergrund, den Standort Steiermark zu stärken und auf internationale Herausforderungen vorzubereiten.
Weiterführende Informationen finden sich auf http://www.zukunftsfonds.steiermark.at
Die Stadt Graz möchte mit gezielten Förderaktionen das hohe Potential an Know-How fördern. Damit Unternehmen davon profitieren können, wurde das Science Fit (vormals Aktiver Wissenstransfer) gemeinsam mit der Steirischen Wirtschaftskammer und dem Land Steiermark ins Leben gerufen.
Die Österreichische Nationalbank (OeNB) spielt in der nationalen Forschungsförderung eine große Rolle. Über einen Jubiläumsfond werden schwerpunktmäßig wissenschaftliche Arbeiten auf höchstem Niveau aus dem Bereich medizinische Wissenschaften, Wirtschaftswissenschaften sowie Sozial- und Geisteswissenschaften gefördert. Dieser Fond hat bereits im Zuge verschiedener klinischer Forschungsprojekte die Entwicklung der Biobank Graz begünstigt.
Weiterführende Informationen finden sich auf http://www.oenb.at/.
Der Wissenschaftsfond FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) gilt als zentrale Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung und dient der Weiterentwicklung der Wissenschaften auf hohem internationalem Niveau. Mit seiner Hilfe soll es zur Steigerung von Wertschöpfung und Wohlstand in Österreich kommen. Im Jahr 2013 wurden 632 Projekte gefördert. In der Zeit von 2009-2010 wurde das „Nano-Projekt“ und 2014 ein Projekt im Bereich „X-Omics“ gefördert, bei welchen die Biobank Graz als Partner beteiligt war (Sargsyan & Macheiner, Gewinnung von Fördermitteln, 2014).
Weiterführende Informationen finden sich auf http://www.fwf.ac.at.
Die wohl wichtigsten Instrumente der EU, die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in allen wissenschaftlichen Gebieten zu finanzieren, stellen die verschiedenen Rahmenprogramme dar. Rund vier Prozent des gesamten EU-Budgets werden zu diesem Zweck ausgegeben. Grundsätzlich waren die Rahmenprogramme jeweils für eine Dauer von fünf Jahren konzipiert. Das siebte Forschungsprogramm (FP7) mit einem Budget von 53 Milliarden Euro weist erstmals eine Laufzeit von sieben Jahren auf. Dieses ist deswegen von besonderer Bedeutung, da damit das BBMRI-Projekt mit Fokus Forschung finanziert wurde. Weiters wurden andere Biobank Graz relevante Projekte wie beispielsweise DALI, Spidia, Impact und OncoTrack gefördert (Sargsyan & Macheiner, Gewinnung von Fördermitteln, 2014).
Dieses Programm stellt mit dem Tag seines Beschlusses das wichtigste grenzüberschreitende Forschungs- und Innovationsprogramm der Welt dar. Von ihm gehen mehr Themen, Marktchancen und Ressourcen aus als von jedem anderen bekannten Programm dieser Art. Vor allem für Österreich bietet sich die Chance, die heimische Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationspolitik enger an Europa heranzuführen. Das EU-Programm spricht in seinen Finanzierungs- und Förderformen sowohl die Grundlagenforschung als auch die innovative Produktenwicklung an. Die Förderquote für „Forschungs- und Innovationsmaßnahmen beträgt 100 Prozent der gesamten (direkten und indirekten) Projektkosten. Bei reinen „Innovationsmaßnahmen“ werden für gemeinnützige Organisationen ebenfalls 100 Prozent der Projektkosten übernommen, ansonsten nur 70 Prozent.
Weiterführende Informationen finden sich auf http://ec.europa.eu/programmes/horizon2020/.
Die früher unter dem Titel Marie-Curie-Maßnahmen bekannten Aktivitäten versprechen Forschern beachtliche Finanzhilfen unabhängig von Alter, Geschlecht und Nationalität. In Summe stehen dafür 6,162 Millionen Euro zur Verfügung. Forscher erhalten die Möglichkeit, weitere Erfahrungen im Ausland und in der Privatwirtschaft zu sammeln.
Weiterführende Informationen finden sich auf http://ec.europa.eu/programmes/horizon2020/en/h2020-section/marie-sklodowska-curie-actions.
Das Projekt „Higher KOS – Promoting Institutional Development in Higher Education and Research in Kosovo“ verfolgt das Ziel der effektiven und nachhaltigen Implementierung der Prinzipien des europäischen Hochschulraumes (EHEA) im Bildungssystem des Kosovo. Finanziert wird das Vorhaben durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technik der Republik Kosovo. Die Finanzierung von Stipendien für PhD/Post-Doc-Studenten ermöglicht das Sammeln von Erfahrungen im Zuge von Forschungsarbeiten in Österreich.
Weiterführende Informationen finden sich auf http://www.higherkos.info/.
Tempus ist ein Programm der EU und unterstützt mit Finanzmitteln die Modernisierung der Hochschulbildung in den Partnerländern von Zentralasien, dem Westbalkan, Osteuropa und der Mittelmeeranrainerregion. Als gemeinsame Projekte gelten die Reformen der Lehrpläne und der Hochschulführung sowie verschiedene Strukturmaßnahmen. Es ist somit ein Programm, dass der Wissensvermittlung dient und somit für die Biobank Graz von Interesse ist (Sargsyan & Macheiner, Gewinnung von Fördermitteln, 2014).
Weiterführende Informationen finden sich auf http://eacea.ec.europa.eu/tempus/
Alexander Riegler, MPH, EMPH, BSc.
Lilienthalgasse 14/1
8020 Graz
Tel.: +43 664 423 36 24
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Medizinische Anfragen
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