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Das Essen zählt zu den Grundbedürfnissen eines jeden Menschen und ist daher als wesentliche Grundlage für die Gesundheit anzusehen. Falls Menschen einer unzureichenden Versorgung mit Nahrungsmittel gegenüberstehen, so kann die ausreichende Aufnahme von Vitaminen beispielsweise in Form von frischem Obst oder Gemüse und anderen wichtigen Nahrungsbestandteilen nicht gesichert werden. Sowohl die Quantität als auch die Qualität des Angebotes sind hierbei von größter Bedeutung. Die Unsicherheit bei der Nahrungsversorgung ist vor allem in Familien mit Alleinerziehern und Sozialhilfeempfängern am größten. Gerade in einer Zeit, in der sehr viele Lebensmittel weggeworfen werden und es in allen Ländern, nicht nur in den Schwellenländern, ein Ungleichgewicht in der Nahrungsversorgung gibt, sind Initiativen zur besseren Verteilung besonders wertvoll. Wer Lebensmittel vor der Ablaufdatum abgeben oder einfach nur teilen möchte, der findet auf www.foodwatch.org bzw. www.footsharing.de sicher interessante Anknüpfungspunkte.
Gründe für einen Nahrungsmangel in der Familie können vielfältig sein. Als Beispiele können an dieser Stelle genannt werden: Verlust des Arbeitsplatzes, Geburt eines Kindes oder eine Verschlechterung der Gesundheit, die mit erhöhten Kosten oder eingeschränkter Erwerbsfähigkeit einhergeht. Vielfach sehen sich aufgrund der eingetreten Ereignisse die Mütter dazu gezwungen, frühzeitig wieder einer Vollbeschäftigung nachzugehen, um das Familieneinkommen aufzubessern.
In Haushalten, in denen die Bewohner nur einen eingeschränkten Zugang zu Lebensmitteln haben, zeigt sich, dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, chronische Krankheiten zu erwerben und nur unzureichende Kenntnisse vorhanden sind, richtig mit diesen Belastungen umzugehen. Unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Einkommen und Bildungsstand zeigt sich ebenfalls, dass wenn das Nahrungsangebot eingeschränkt ist, die Personen stärker von Herzerkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck oder Lebensmittelallergien betroffen sind. Neben den genannten Erkrankungen löst die ständige Angst vor unzureichender Nahrungsversorgung einen Stress und das Gefühl der Unsicherheit aus. Um eine Fehl- oder Unterversorgung bei den eigenen Kindern zu vermeiden, die langfristig wiederum zu psychologischen oder physischen Problemen in der Entwicklung führen können, reduzieren die Eltern ihre eigene Nahrungsaufnahme und mindern dadurch ihre eigene Leistungsbereitschaft und Erwerbsfähigkeit. Die Leistung wird aber zur Bewältigung der privaten und beruflichen Aufgaben benötigt. In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig zu erwähnen, dass wenn die finanziellen Mittel nicht ausreichen, dass sich die Situation in der Lebensmittelversorgung dadurch noch weiter verschlechtert. Von Seiten der Politik muss es daher das Ziel sein, Armut zu bekämpfen. Nur dadurch kann sichergestellt werden, dass die Bevölkerung sich jene Lebensmittel leisten kann, die sie braucht, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln ist schließlich ein Grundrecht eines jeden Menschen.
Vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, dass wenn die Armut weit verbreitet ist, dann geht es auch dem Staat schlecht. Gibt es wieder ausreichend Lebensmittel, dann geht es wieder für alle bergauf.
Der Staat muss durch seine ihm zur Verfügung stehenden Mittel dafür sorgen, dass Mindestgehälter und soziale Unterstützungen ausreichen, um die adäquate Lebensmittelversorgung in den Haushalten aufrecht zu erhalten. Weiters müssen die grundlegenden Produkte wie Milch, Früchte und Produkte mit einem hohen Ballaststoffanteil in ausreichender Menge und Qualität jederzeit verfügbar sein. Wohnen und das Aufziehen von Kindern müssen leistbar sein und bleiben.
Public Health Maßnahmen haben in den letzten 100 Jahren dazu geführt, dass die Hygiene stark verbessert wurde. Diese und andere Maßnahmen waren ausschlaggebend dafür, dass wir heute ein wesentlich höheres Lebensalter erreichen können. Die Public Health Aktivitäten sind dahingehend interessant, da unser Zuwachs an Lebensjahren nicht alleine dem Verdienst der Spitzenmedizin zugeschrieben werden kann. Die Hygiene hat in den Haushalten Einzug gehalten und somit einen großen Einfluss auf die Wohnsituation. Verfügen Menschen über eine schlechte Wohnsituation oder sind obdachlos, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, gesundheitliche Schäden davon zu tragen. Ausgelöst werden wohnsituationsbezogene Unsicherheiten vorwiegend durch wirtschaftliche Probleme.
Wie beeinflusst nun die Wohnsituation die Gesundheit der Menschen? Abgesehen von sanitären Problemen, die unweigerlich die Ausbreitung von Krankheiten begünstigen, gilt es Faktoren wie Überfüllung der zur Verfügung stehenden Wohnräume Beachtung zu schenken. Wenn zu viele Menschen auf zu engem Platz leben, dann begünstigt das die Übertragung von respiratorischen aber auch anderen Krankheiten. Wenn aber die Wohnkosten zu hoch sind, sind die Menschen gezwungen anderweitige Abschläge in Kauf zu nehmen. Möglicherweise können andere hier bereits genannte soziale Determinanten nicht vollständig befriedigt werden. Die damit verbundenen Folgen werden bei den jeweiligen Punkten ausführlich beschrieben. Besonders die Kinder haben darunter zu leiden, denn die damit einhergehenden Folgen haben diese dann im Erwachsenenalter noch zu tragen. Von der wissenschaftlichen Seite her ist es nicht immer einfach, für gesundheitliche Beeinträchtigungen die jeweiligen Gründe zu nennen. Die eigentliche Trennung zwischen vorhandener Wohnsituation und Armut gestaltet sich vielfach schwierig. Aktuelle Studienergebnisse haben aber gezeigt, dass die vorhandene Wohnsituation gesondert von anderen sozialen Determinanten zu betrachten und zu berücksichtigen ist.
Personen die Obdachlos sind, sind besonders gefährdet eine physische oder mentale Erkrankung zu erleiden. Die Wahrscheinlichkeit eines früheren Todes ist rund 8-10 Mal größer als in der Normalbevölkerung.
Von Seiten der Politik müssen die Folgen der von Ihnen gewählten Beschäftigungspolitik stärker berücksichtigt werden. Um mehr Menschen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen, wurden steuerliche Anreize für die Vergabe von Teilzeitstellen gesetzt. Die verstärkte Vergabe von Teilzeit- anstatt von Vollzeitstellen führt aber dazu, dass anderen Haushalten wiederum weniger Einkommen zur Verfügung stehen. Wohnen muss für alle Bevölkerungsschichten leistbar sein, bleiben und werden. Sollten zu wenig preisgerechte Wohneinheiten zur Verfügung stehen, so muss der soziale Wohnbau forciert werden. Inwiefern die vielen leerstehenden Wohnungen dazu beitragen können, die Situation zu verbessern ist eine Frage, die direkt an die Politik gerichtet werden muss. Spekulationen mit Wohnraum sollte aber auf jeden Fall mit geeigneten Mitteln entschieden entgegen getreten werden.
Von der sozialen Ausgrenzung sind jene Menschen betroffen, die nicht die Möglichkeit haben am täglichen Alltagsleben einer Gemeinschaft (z.B.: Staat) teilzunehmen. Vorrangig sind davon Immigranten, Minderheiten oder Menschen mit Behinderung betroffen. Viele Strukturen und Gegebenheiten in einem oder besser gesagt in vielen Ländern schaffen Barrieren, die es den Betroffenen nicht ermöglichen, einen sozialen, kulturellen oder wirtschaftlichen Anschluss zu ermöglichen. Oft sind diese Personen arbeitslos oder erhalten nur schlecht bezahlte Anstellungen. Die geringe gesellschaftliche Anbindung äußert sich ebenfalls im Zugang zu gesundheitsrelevanten und sozialen Einrichtungen. Aufgrund der geringen finanziellen Mitteln, die diesen Personen zur Verfügung stehen, wird in Wohngegenden ausgewichen, in denen die Wohnungspreise niedrig sind. Aufgrund dieser Gegebenheiten siedeln sich mehr und mehr Menschen im gleichen Gebiet an und es bilden sich im Laufe der Zeit richtige Siedlungen in den Städten. Die Menschen ziehen sich dort zurück und nehmen bzw. haben kaum Einfluss auf die Politik im jeweiligen Land. Sie bleiben somit ungehört und eine machtlose Gruppe die nicht in der Lage ist, ihre eigenen Interessen zu vertreten.
Verschiedene Aspekte fördern die soziale Ausgrenzung. Gesetzliche Bestimmungen und vorherrschende Mechanismen in den verschiedenen Organisationen tragen dazu bei, dass bestimmte Personengruppen (z.B.: Immigranten) nur einen erschwerten System-Zugang erhalten. Trotz einer guten Ausbildung und somit einer hochwertigen Qualifikation ist es für Immigranten schwierig, am heimischen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Selbst wenn es gelingt, eine Anstellung zu finden, ist nicht mit einem hohen Einkommen zu rechnen. Wird der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt, so spricht man in diesem Zusammenhang von einer wirtschaftlichen Ausgrenzung einer Personengruppe oder Einzelperson.
Die soziale Ausgrenzung nimmt neben der Wohnsituation auch Einfluss auf die Bildungsmöglichkeiten einer Person. Durch das eintretende Gefühl der Hoffnungslosigkeit, Resignation und/oder Depression verringern sich die Chancen den Anschluss an die Gesellschaft zu finden. Die Ausgrenzung von Personen und Gruppen aus dem gesellschaftlichen Leben begünstigt wiederum die Entstehung von chronischen Krankheiten (z.B.: Diabetes) aber auch Kriminalität.
Die Regierung und andere Entscheidungsträger müssen die Gesetze so gestalten, dass Immigranten und andere Personengruppen, die von der sozialen Ausgrenzung betroffen sind, einen der Qualifikation entsprechenden Zugang zum Arbeitsmarkt finden. Gleichzeitig müssen Gesetze erlassen und kontrolliert werden, die die Minderheiten vor Diskriminierung und Benachteiligung schützen.
Viel zu oft werden Immigranten als störend und als Gefahr für den Arbeitsmarkt empfunden. Müsste es für eine Industrienation nicht ein Vorteil sein, wenn bei rückläufiger Geburtenrate junge Menschen einwandern und schlechtbezahlte Arbeiten übernehmen, die die ansässige Bevölkerung aufgrund der geringen Bezahlung bisher nicht angenommen haben? Eine Fragestellung über die sicher noch kontrovers diskutiert werden kann. Weiters gilt es zu beachten, dass nicht alle Zuwanderer eine schlechte berufliche Qualifikation mitbringen. Wäre es für ein Land aus wirtschaftlicher Sicht und vom Blickwinkel der Steuereinnahmen nicht interessant, wenn viele qualifizierte Personen einwandern und somit dazu beitragen die Wirtschaftsleistung und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern? Natürlich ist nicht jeder ein IT-Spezialist, Spitzensportler oder Herzchirurg, aber wenn die mitgebrachte Qualifikation eines Facharbeiters den landesspezifischen Gegebenheiten entspricht, so bringen diese Personen doch individuelle Lösungskompetenzen mit. Beispielsweise werden in allen Ländern Häuser gebaut – nicht überall gibt es aber die gleichen Maschinen und Infrastruktur. Um trotzdem die Häuser fertig zu stellen, mussten Lösungen, teilweise ohne große teure Maschinen gefunden werden. Auf dieses und anderes Wissen verzichtet die Gesellschaft, die Immigranten den Zugang zum Arbeitsmarkt erschwert.
Der Aufbau und die Pflege von sozialen Sicherheitsnetzwerken dienen den Menschen zur Absicherung in schwierigen Zeiten. Die Veränderungen, die die problematischen Phasen mit sich bringen, können vielfältig sein und in unterschiedlichem Ausmaß Einfluss auf die Gesundheit der Betroffenen nehmen. Veränderungen im gewohnten Lebensrhythmus einer Familie können normale Gegebenheiten wie die Geburt eines Kindes oder das Erlernen eines Berufes sein. Es gibt aber auch Veränderungen, die als solche nicht geplant gewesen sind. Dazu zählen beispielsweise Unfälle, Scheidungen, Arbeitslosigkeit oder schwere Erkrankungen, die in späterer Folge eine Arbeitslosigkeit nach sich ziehen. Grundsätzlich gilt, dass sowohl die vorhergesehenen als auch unvorhergesehenen Veränderungen Stress und eine gewisse wirtschaftliche Unsicherheit auslösen. Beides sind wichtige Faktoren, die wesentlichen Einfluss auf den Gesundheitszustand des Betroffenen haben können.
Aufgrund der Tatsache, dass nicht alle Faktoren im direkten Einflussbereich der Menschen liegen, haben die reicheren Industriestaaten damit begonnen, Sicherheitsnetze für die Bürger zu installieren. Diese sollen dazu dienen, den Betroffenen in ihren schwierigen Situationen beizustehen und ein Abrutschen in die Armut zu verhindern. Staaten, die derartige Mechanismen eingeführt haben, werden als Wohlfahrtsstaaten bezeichnet. Unterstützend wird über Familienzuschüsse, Kinderbetreuungseinrichtungen, Arbeitslosenversicherung, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Sozialversicherungsleistungen und anderen Formen der Intervention eingegriffen. Die angebotenen Interventionen beschränken sich dabei nicht nur auf finanzielle Zuwendungen, sondern werden auch in Form von Beratungstätigkeiten oder Umschulungsangeboten erbracht. Wenn aufgrund von wirtschaftlichen Veränderungen die Ausgaben für soziale Leistungen zurückgehen, dann geht die Bereitschaft der Bürger zurück, sich an die Vorgaben der Regierung zu halten und der soziale Zusammenhalt in der Bevölkerung schwindet. Im Allgemeinen ist die mentale und physische Gesundheit besser, wenn der Bevölkerung bewusst ist, dass es im Bedarfsfall ein starkes und verlässliches soziales Sicherheitsnetzwerk gibt.
Von politischer Seite muss weiterhin gewährleistet werden, dass die Bürger im Ernstfall schnelle und unbürokratische Hilfe erwarten können.
Die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen und umfangreichen Leistungen verursacht beträchtliche Kosten, dient aber dem Schutz und der Erhaltung der Gesundheit. Um diese finanzielle Last zu tragen, werden die Kosten auf die gesamte Gemeinschaft aufgeteilt. Ein derartiges System soll sicherstellen, dass die Leistungen weiterhin erbracht werden können und dass selbst Personen mit einem geringen Einkommen in den Genuss der medizinischen Möglichkeiten kommen.
Durch die Struktur der Finanzierung in Österreich sind die Konsumenten von Gesundheitsdienstleistungen aber gleichzeitig mit einer Unter-, Über- und Fehlversorgung konfrontiert. Ein Schlagwort in diesem Bereich lautet: „Angebotsinduzierte Nachfrage“. Studien haben gezeigt, dass es bei der Erbringung von medizinischen Dienstleistungen regionale Unterschiede gibt. Das ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass es in einem bestimmten Gebiet zur Anschaffung eines großen Neugerätes (z.B.: CT-Scan) gekommen ist. In diesem Fall werden Untersuchungen durchgeführt, die andern Orts für die Behandlung des Patienten nicht notwendig gewesen wären. Dem möglichen Erkenntnisgewinn durch den Arzt steht eine unnötige körperliche Belastung des Patienten gegenüber. Das Problem mit der „angebotsinduzierten Nachfrage“ gibt es auch in anderen Bereichen des Gesundheitssystems.
In Ländern, in denen die medizinischen Leistungen nicht vom öffentlichen Gesundheitssystem gedeckt werden, sind die Einzelpersonen selbst gefordert, eine private Krankenversicherung abzuschließen oder die Kosten selbst (out-of-pocket) zu tragen. In Canada beispielsweise deckt MEDICARE nicht die Kosten für Medikamente und die Hauskrankenpflege. Die Folgen der eingeschränkten Finanzierung durch die öffentliche Hand treffen vor allem die Personen mit geringem Einkommen am stärksten. Im Gegensatz zu Personen mit einem durchschnittlichen Einkommen werden verordnete Medikamente aufgrund der Kosten mit einer dreifachhäufigeren Wahrscheinlichkeit nicht genommen und um 60% weniger Teste oder Behandlungen durchgeführt.
Es liegt in der Verantwortung der Politik, das bestehende Leistungsangebot im Gesundheitsbereich zu sichern und auszubauen, sowie jenen den Zugang zu ermöglichen, die die Leistungen brauchen. Unter-, Über- und Fehlversorgungen medizinischer Leistungen müssen beendet werden.
Alexander Riegler, MPH, EMPH, BSc.
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