Aus dem asiatischen Bereich kommt ein neuer Trend, der uns zurück in die Natur führen möchte. Er verspricht den Abbau von Stress, weniger Bluthochdruck, mehr Kreativität und vieles mehr. Dieser Trend, der mittlerweile auch Österreich zu erreichen scheint, nennt sich Shinrin Yoku. Shinrin kommt aus dem Japanischen und bedeutet Wald, yoku übersetzt heißt baden. Dementsprechend können wir Sinrin Yoku mit Waldbaden (Forest bathing) oder als Einatmen der Waldatmosphäre übersetzen.
Anfangs war dieses Konzept nichts anderes als eine Marketingidee. Immer mehr Japaner waren einem erhöhten Stresspegel und den damit verbundenen Folgen konfrontiert.
Die menschliche Vergangenheit
Die Menschheit hat sich über eine Zeitspanne von 6 bis 7 Milliarden Jahren auf dieser Erde entwickelt. Wenn wir in diesem Zusammenhang davon ausgehen, dass wir bis zum Einsetzen der Industrialisierung vorrangig in ländlichen Gebieten gelebt haben, dann ist das auf die gesamte Lebensspanne des Menschen umgerechnet ein Anteil von 99,99%. Nur etwa 0,01% unser Zeit verbrachten wir in einem Umfeld, dass hoch technisiert und als urbanisiert angesehen werden kann. Die Menschen sind daher auch physisch und psychisch nicht für das ständige Leben in den vier eigenen Wänden mit Computern und völliger Bewegungsarmut konzipiert. Die Folgen unseres bequemen Lebensstils beweisen die vielen Zivilisationskrankheiten sehr gut.
Der Wald
Wir wissen schon lange, dass der Wald einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Wir genießen dort die Ruhe, die frische Luft und die schönen Farben der Blätter, die sich durch den Wind bewegen. All das sorgt dafür, dass der Stresslevel sinkt, wir uns entspannen und klar denken können. Das ist kein esoterischer Ansatz oder ein sentimentales Gequatsche. Es ist die Wirkung der Natur auf den menschlichen Körper.
In einer länger zurückliegenden Studie konnte Berman und Team nachweisen, dass alleine 10 Bäume mehr in einem Stadtteil die gleiche Wirkung haben, wie eine Gehaltserhöhung um 10.000 Dollar pro Jahr oder eine Verjüngung um 7 Jahre. Selbst im Krankenhaus kann der Nutzen eines Baumes die Behandlungsdauer und subjektiv empfundenen Schmerzen senken.
Waldbaden![Depositphotos 6067862 m 2015]()
Die Studienergebnisse der letzten 15 Jahre zeigen uns, dass das Waldbaden sehr viele positive Effekte auf den Körper hat. Vieles wird durch die Terpene, die dem Wald als Kommunikationsmittel dienen und als gasförmige Substanzen von Nadeln und Blattteilen abgesondert werden. Wird ein Baum von Schädlingen befallen, so sondert er diese Duftstoffe ab und warnt damit die anderen Bäume. Unser Immunsystem reagiert ebenfalls darauf und produziert mehr „Natürliche Killerzellen“, die Teil des angeborenen Immunsystems sind und dafür sorgen, dass körpereigene, aber entartete Zellen vernichtet werden. Bereits ein paar kurze Aufenthalte an drei Tagen im Wald regen die Bildung dieser Zellen an. Die Wirkung hält danach rund eine Woche noch an.
Wer es heute nicht mehr in den Wald schafft, der kann mittlerweile in der Apotheke ätherische Öle kaufen, die diese Inhaltsstoffe haben. Die Wirkung dürfte ähnlich sein. Es ist aber davon auszugehen, dass damit nicht die ganz gleiche Wirkung wie bei einem Waldbad erreicht werden kann, denn es ergibt kein stimmiges Gesamtbild. Es fehlen die audio-visuellen Reize, das gesamte Duftspektrum und gleichsam werden auch keine alten Erinnerungen wachgerufen.
Eines ist aber klar, der Besuch eines nahegelegenen Waldes ist kostenlos und ist mit vielen Vorteilen verbunden. Nicht vergessen, das Telefon sollte daheim oder im Auto bleiben.
Zusammen mit einem Partner biete ich die Kombination von Waldbaden und Förderung der eigenen Gesundheitskompetenzen an.