Unter der Teach-Back-Methode im Health Literacy-Kontext versteht man jene Maßnahmen, die dazu dienen, dass wichtige Informationen besser vom Zuhörer verstanden werden.
Was hier vielleicht kompliziert klingt, ist im Grunde relativ einfach und die Methode kann in vermutlich fast allen Lebenslagen eingesetzt werden, um Missverständnisse aller Art zu vermeiden.
Beispiele dazu finden sich täglich in unserem Familienleben:
- Unterstützung des Kindes beim Erlernen des Schulstoffes: Sie erklären, wie die Fläche eines Dreiecks berechnet werden kann und das Kind wird dann aufgefordert, die richtige Vorgehensweise selbst zu erklären. NICHT dadurch, dass es selbst die Berechnung bei einem anderen Dreieck durchführt, sondern in eigenen Worten. Es geht darum, den Lösungsweg zu erkennen und nichts auswendig zu lernen.
- Sie vereinbaren gemeinsam mit Ihrer Frau einen Shopping-Termin. Ihre Frau schlägt vor und Sie stimmen zu. Ist der Tag gekommen, so sind Sie dann völlig überrascht. Würden Sie gleich bei der Vereinbarung den Termin noch einmal wiederholen – so wäre er dann vielleicht nicht mehr ganz so neu für Sie. (Sie erkennen sofort, dass es sich hierbei um ein sehr sehr praktisches Beispiel handelt und somit keiner weiteren Ausführungen bedarf).
Kommen wir aber wieder zur Gesundheitskompetenz zurück. Wie könnte die Teach-Back-Methode hier sinnvolle Anwendung finden?
Die Teach-Back-Methode in der Praxis
Grundsätzlich möchte ich mit diesem Beitrag die Gesundheitsexperten ansprechen, aber auch alle anderen Leser. Zumeist sind sie es, die den Mitmenschen (z.B.: Patienten) Tipps und andere gesundheitsrelevante Informationen zukommen lassen. Gerade dann, wenn Ärzte und ältere Menschen zusammenkommen, kann es passieren, dass in sehr kurzer Zeit sehr viele Informationen zur Verfügung gestellt werden. Die Gesundheitsexperten sind natürlich bemüht, alles verständlich und angemessen zu präsentieren. Nicht immer sind aber die Zuhörer, dazu zähle ich jetzt uns alle, in der Lage, sich alles zu merken. Ein menschlicher Zug.
Am Ende des Gespräches wird dann teilweise gefragt, ob alles verstanden wurde und ob noch Fragen offen geblieben sind.
Wir als Zuhörer sind aber durch die vielen Informationen regelrecht überfordert worden und brauchen Zeit, um alles zu verstehen. Außerdem gibt es viele unter uns, die sich auch gar nicht trauen, zuzugeben, dass etwas nicht verstanden wurde.
Studien haben zudem gezeigt, dass sehr viele Informationen bereits während und kurz nach dem Gespräch vergessen werden. Wir bewegen uns hier in einer Größenordnung von rund 60 Prozent. Bedenken wir dabei aber auch, dass wir möglicherweise einen Teil der gemerkten Informationen vielleicht falsch verstanden haben. An dieser Stelle verweise ich alle Interessierten auf das „Arzt-Patienten-Gespräch“- Wie kann ich das richtig führen?
Meine Bitte daher an Sie. Falls Sie jemand sind, der wichtige Informationen vermitteln möchte, dann bitten Sie den Zuhörer um eine kurze Wiederholung. So können Sie sicher gehen, dass beide Seiten am Ende vom Gleichen sprechen.
Sollten Sie sich in der Situation befinden, dass Ihnen jemand dankenswerterweise wichtige Informationen zukommen lässt, so sollte es in Ihrem persönlichen Interesse liegen, diese Informationen richtig zu verstehen. Interpretieren Sie nichts selbst hinein.
Gerade, wenn es um Ihrer Gesundheit geht, können Missverständnisse gravierende Auswirkungen haben.