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Immer wieder halten Patienten die Krebsfrüherkennung für nützlicher, als sie wirklich ist. Selbst dann, wenn objektive Daten dagegen sprechen.
Für regen Unmut unter den statistischen Erhebungen davon abgeraten hat, weitere allgemeine Prostatakrebs-Screenings durchzuführen. Der Grund war, vielfach wurden Männer unter teils schweren Nebenwirkungen behandelt und das, obwohl ihnen der vorhandene Krebs niemals Beschwerden bereitet hätte.
Dieser Beitrag geht weniger auf den eigentlichen Begriff Studien-Ergebnisse über die Effektivität des PSA-Screeings in Form eines Beispiel näher bringen. Die Grafiken (Quelle: Harding Center) dienen der besseren Veranschaulichung.
Beispiel: Stellen sie sich vor, es gibt in einem großen Raum zwei Gruppen mit je 1000 Männern über 50 Jahren. Die eine Hälfte der Männer entschließt sich dazu, zum Screening mittels PSA-Test zu gehen, die anderen 1000 nehmen diese Leistung nicht in Anspruch. In der Screening-Gruppe befinden sich im Gegensatz zur anderen Gruppe 20 Männer, bei denen der Screening-Test ein positives Ergebnis angezeigt hat. Dies hatte zur Folge, dass diese behandelt wurden, obwohl sie gar nicht an diesem Krebs gestorben wären — siehe Abbildung oben, 20 unnötige Diagnosen bzw. unten rechts dargestellt in Form der blauen Kreise mit x (Quelle der Grafiken: Hardingcenter).
Die Nebenwirkungen der Behandlung sind neben der psychischen Belastung eine möglich Inkontinenz und Impotenz. Weitere 180 Personen hatten ein positives Ergebnis. Diese konnte jedoch in einer nachfolgenden Biopsie nicht bestätigt werden. Das heißt, der Screening-Test war falsch-positiv.
In einem Zeitraum von zehn Jahren versterben in beiden Gruppen acht Männer an Prostatakrebs. Jetzt kommt es darauf an, auf welche Studie man sich beruft. Warum? Einige wenige Studien haben nämlich festgestellt, dass ein Mann in der Screening-Gruppe vor dem Tod bewahrt werden kann. Ausdrücklich möchte ich aber darauf hinweisen, dass in den meisten Studien in beiden Gruppen gleich viele Männer an Prostatakrebs gestorben sind und es somit keinen Unterschied in der Sterblichkeit gegeben hat.
Zusammenfassung: Trotz Screening-Maßnahmen sind in beiden Gruppen gleich viele (acht) Personen an Prostatakrebs verstorben. In der Screening-Gruppe wurden aber zusätzlich noch 20 Personen behandelt, bei denen es nie zu Problemen mit dem Krebs gekommen wäre. Bei weiteren 180 kam ein falsch-positives Ergebnis zustande, dies hatte eine schmerzhaften Biopsie zum Zwecke einer Abklärung zur Folge.
Weitere Informationen und Links finden sie auf meiner Homepage unter dem Punkt „Ein Leben mit Wahrscheinlichkeiten“.
Anmerkung: Der Entdecker des PSA, Richard Ablin, beschreibt den PSA-Test als „kaum effektiver als einen Münzwurf“ (Süddeutsche Zeitung, 12. März 2010). Seiner Meinung nach stellt dieser Test eine Katastrophe für das Gesundheitssystem dar.
Alexander Riegler, MPH, EMPH, BSc.
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