In den letzten Tagen sind die Zeitungen voll mit den Meldungen über den Masernpatienten, der eine Vielzahl von Kinder im LKH-Universitätsklinikum Graz angesteckt hat. Der aktuelle Stand - 28 infizierte Babys. Eine Erkrankung mit Masern ist sehr gefährlich und zudem ansteckend. Die Anzeichen sind wie Fieber, gerötete Augen und Schnupfen sind unspezifisch und werden daher oftmals unterschätzt. Der typische Hautauschlag tritt erst nach etwa 14 Tagen auf. Die ansteckungsgefahr geht von diesen Patienten vier Tage vor und vier Tage nach dem Masernausschlag aus. Die größte Gefahr einer Ansteckung besteht aber, knapp bevor der Ausbruch des Ausschlages stattgefunden hat.
Eine Infektion mit dem Masernvirus gilt als typische Kinderkrankheit, von der aber auch Jugendliche und Erwachsene betroffen sein können. Infiziert werden die Betroffenen durch eine Tröpfcheninfektion, das heißt durch Niesen, Husten oder Sprechen. Masern führen in den westlichen Industrieländern bei 10-20% der Betroffenen zu Komplikationen. Zu den häufigsten Komplikationen zählen hierbei eine Mittelohr- und Lungenentzündung. Seltener auftreten Gehirnhautentzündungen.
Masernfälle sind in Deutschland und Österreich nach dem Infektionsgesetz meldepflichtig. Daher sind viele Daten über Fälle in der Literatur bekannt. In Deutschland erkrankten beispielsweise im Jahr 2017 21.315 Personen, 35 davon verstarben an der Krankheit.
Auswirkungen
Grundsätzlich heilen Masern problemlos aus. Nur bei ein bis zwei Personen von 10 kommt es zu Komplikationen. Stärker gefährdet sich hierbei Kinder unter 5 Jahren und Erwachsene über 20 Jahren. Im zuge der Infektion ist das Immunsystem für rund 6 Wochen geschwächt, was dazu führt, dass weitere Infektionen leichter möglich sind. Bei jeder 1000. Infektion (0,1%) kann zur gefürchteten postinfektiösen Enzephalitis, also einer aktuten Entzündung des Gehirns mit einhergehender Schädigung der Nervenzellen kommen.
Impfschutz
Nachdem durch den Masernvirus schwerwiegende neurologische Komplikationen möglich sind, wird von den Experten dringend eine Impfung empfohlen. Babys sind durch den Nestschutz der Mutter für maximal 9 Monate geschützt - das aber nur dann, wenn die Mutter selbst geimpft wurde. Die Kleinen werden in der Regel zwischen dem 11 und 14 Lebensmonat geimpft. Um aber einen zuverlässigen Schutz zu gewährleisten, wird eine zweite Masern-Impfung im Alter von 15-23 Monaten durchgeführt.
Geimpft wird mit einem stark abgeschwächten Lebenimpfstoff bestehend aus einem Masernvirus, der in der Regel keine Gefahr für den Geimpften darstellt. Nach der Impfung bilden 90% die gewünschten Antikörper gegen diesen Virus. bei 5% treten die nicht ansteckenden "Impfmasern" zusammen mit leichtem Fieber, leichtem Hautausschlag und Atemwegsbeschwerden auf.
Aktuelle Situation in Graz
Zurück ins LKH Universitätsklinikum Graz - dort ist die Situation schwierig. Aufgrund der Grippewelle sind die Kapazitäten ziemlich erschöpft und somit wenig Platz für die Kinder mit der Maserinfektion. Die Grippewelle hat somit Österreich erreicht und sorgt somit für weitere Unruhe in der Bevölkerung. Die Zahl der stationären Aufnahmen hat sich im Vergleich zur Vorwoche verdreifacht. Neben der Masererkrankung darf aber die echte Grippe, ausgelöst durch den Influenza-Virus, ebenfalls nicht. Gerade dann, wenn man zu einer Risikogruppe zählt: Immungeschwächt, Diabetiker, Kleinkind, Schwangere oder fettleibige Person. Gehört man in diese Gruppe, dann empfehlen Experten trotz verzögerter Wirkung eine sofortige Impfung. Folgt man den Empfehlungen des Wiener Virologieinstitutes, dann werden die dominierenden Viren durch die derzeitigen Impfstoffe abgedeckt.
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