Haben Sie schon einmal etwas von einer „Nährwert-Ampel“ oder einer „Lebensmittel-Ampel“ gehört? Die Kennzeichnung in Form der gewohnten Ampelfarben gibt Auskunft über den Gehalt an Fett, Zucker und Salz des jeweiligen Produkts. Die Signalfarbe Grün steht dabei für einen günstigen Nährstoffgehalt, während Gelb und Rot zunehmende Mengen anzeigen – vergleichbar mit einem Warnsignal.
Die Grundlage für diese Bewertung stammt ursprünglich von der britischen Food Standards Agency (FSA) und bezieht sich auf 100 Gramm oder 100 Milliliter des Produkts – unabhängig von Portionsgrößen oder individuellen Ernährungsbedürfnissen.
Verschiedene Institutionen der Europäischen Union haben ein solches Ampelsystem empfohlen, um der Fehlernährung in der Bevölkerung entgegenzuwirken. Doch im Juni 2010 stimmte das EU-Parlament gegen eine verpflichtende Kennzeichnung. Während Verbraucherschutzorganisationen wie foodwatch seither für eine klare und einheitliche Regelung kämpfen, zeigen sich viele Hersteller skeptisch – aus Image- und Verkaufsgründen.
Was bringt die Ampel in der Praxis?
Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Wirkung der Lebensmittelampel nicht eindeutig belegt. In Großbritannien, wo sie seit 2006 teils freiwillig zum Einsatz kommt, zeigen Studien widersprüchliche Ergebnisse. Eine Herausforderung besteht darin, dass viele Produkte trotz hoher Nährwerte nur teilweise gekennzeichnet sind – ein vollständiger Vergleich fällt dadurch schwer.
Trotzdem kann die Ampel eine erste Orientierung bieten – vorausgesetzt, man weiß sie richtig zu interpretieren. Denn: „Grün“ bedeutet nicht automatisch gesund, sondern nur, dass ein bestimmter Nährwert (z. B. Fett) im Vergleich zu anderen Lebensmitteln niedrig ist. Produkte mit vielen grünen Feldern können trotzdem stark verarbeitet, zuckerreich oder nährstoffarm sein.
So nutzen Sie die Ampel via App
Da die Ampel nicht verpflichtend ist, können Sie sich mit digitalen Hilfsmitteln behelfen. Über kostenlose Apps wie barcoo® oder CodeCheck scannen Sie den Barcode eines Produkts und erhalten – je nach Datenlage – eine grafische Darstellung des Nährwertprofils. Die Anzeige basiert meist auf offenen Datenbanken und Nutzer-Rückmeldungen.
Diese Tools können im Alltag hilfreich sein – etwa beim Einkauf mit Kindern oder bei bestimmten Diäten. Dennoch ersetzt die farbliche Kennzeichnung nicht den kritischen Blick auf die Zutatenliste und die Gesamtzusammensetzung.
Fazit
Die Lebensmittelampel ist ein gut gemeintes Instrument, das jedoch nur dann seine volle Wirkung entfaltet, wenn es flächendeckend und transparent eingesetzt wird. Bis dahin bleibt es in der Verantwortung der Konsument:innen, sich zu informieren – mit Hilfe von Apps, Wissen über Nährstoffe und gesundem Menschenverstand.