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Kenne die sozialen Einflussfaktoren auf deine Gesundheit

Kenne die sozialen Einflussfaktoren auf deine Gesundheit

Aufgrund einer Vielzahl von wissenschaftlichen Erhebungen ist seit langer Zeit bekannt, dass es gesundheitliche Ungerechtigkeiten gibt. Diese Ungerechtigkeiten sind in nahezu allen Ländern zu finden und wirken sich vor allem in den ärmsten Gesellschaftsschichten am stärksten aus. Welche Auswirkungen die unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit haben, wurde von der WHO in einem gesonderten Bericht hervorgehoben. In einem Land wie Bangladesch oder Haiti sind die gesellschaftlichen Verhältnisse schlecht, dies wirkt sich auch auf die dortigen Arbeits- und Lebensbedingungen der betroffenen Personen aus.

Dementsprechend gering ist die durchschnittliche Lebenserwartung. Gesundheit und Krankheit orientieren sich in allen Ländern am sozialen Gradienten – Je höher die sozioökonomische Stellung einer Person ist, desto besser ist der Gesundheitsstatus der jeweiligen Person. Ist diese Stellung gering, so spiegelt sich das am Gesundheitszustand wider.

Gründe für die Säuglingssterblichkeit

Würden wir jetzt eine kleine Umfrage auf dem Marktplatz durchführen und fragen, welche Faktoren den Gesundheitszustand beeinflussen, so würden wir vermutlich oft zu hören bekommen, dass der Lebensstil und die medizinische Versorgung hauptverantwortlich dafür sind. Die Befragten haben nicht Unrecht was die angeführten Punkte betrifft, sie sind aber nicht Haupt- oder alleine verantwortlich für unser Wohlbefinden. Bereits seit dem 18. Jahrhundert ist bekannt, dass die Lebensgewohnheiten einen wesentlichen Einfluss auf unsere Gesundheit haben.

Saeuglingssterblichkeit ab 1872

Abbildung 2‑1: Säuglingssterblichkeit in Deutschland, 1870 bis 2012 (Quelle Stat. Bundesamt Deutschland, https://www.bib.bund.de/Permalink.html?id=10258106, CC4)

Sehen wir uns dazu die obere Abbildung an und versuchen Gründe dafür zu finden, warum die Säuglingssterblichkeit in der Zeit von 1870 bis ungefähr ins Jahr 2000 so stark rückläufig war.

Anhand der Graphik ist ersichtlich, dass die Säuglingssterblichkeit bereits lange vor der Einfuhr der medizinischen Errungenschaften, wie beispielsweise Antibiotika-Gaben oder den Impfprogrammen sank. Negativ auf die Säuglingssterblichkeit hat sich auch der zweite Weltkrieg ausgewirkt. In dieser Zeit gab es Hunger, eine schlechtere medizinische Versorgung und Todesfälle durch Bombenangriffe und Flucht. Die Säuglingssterblichkeit gibt somit Auskunft darüber, wie die Situation in einer Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt ist (15).

In den vergangen 20 Jahren sank die Sterblichkeit auf einen sehr niedrigen Wert. Dabei verdanken wir aber nur die jüngsten Verbesserungen der Hochleistungsmedizin, beispielsweise bei der Betreuung und Versorgung frühgeborener Säuglinge.

Ergänzend sollen weitere Zahlen genannt werden. Heute gibt es noch immer Länder, in denen die Säuglingssterblichkeit einem Stand entspricht, der so hoch ist, wie um 1900 in Deutschland. Es sind dies Länder wie Afghanistan (165 tote Säuglinge pro 1000 Geburten) oder Liberia (159/1000). Die hohen Säuglingssterblichkeitsraten wären vermeidbar, wenn es weniger kriegerische Auseinandersetzungen, bessere Lebensbedingungen und keine Mangelernährung mehr geben würde. Diese führen vielfach zu Durchfall und Lungenentzündungen mit tödlichem Ausgang. Die Säuglingssterblichkeit erhöhend wirken sich ebenfalls die vielen Malaria- und Aidsfälle aus.

Wir, die in einer „modernen Industriegesellschaft“ leben, haben einen „gesundheitlichen Übergang“ durchlaufen. Nur noch wenige Menschen sterben an Infektionskrankheiten, Haupttodesursachen sind nicht-übertragbare, chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

Die Gründe dafür sind:

  • Ein zu komfortabler Lebensstil – zu kalorienreiche Nahrung, Zigarettenkonsum, Alkohol und wenig Bewegung.
  • Die nicht-übertragbaren, chronischen Krankheiten haben zumeist mehrere Ursachen (multifaktoriell), eine Vorbeugung wird daher immer schwieriger.
  • Der Krankheitsverlauf ist nicht auf eine kurze Zeit beschränkt, sondern dauert meist sehr lange (chronisch im Gegensatz zu akut).
  • Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko bzw. die Häufigkeit, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen.

Obwohl es mittlerweile in vielen Ländern Studien zu diesem Thema gegeben hat, ist vielen Menschen der Zusammenhang zwischen Einkommen und Gesundheit noch nicht wirklich bewusst. Wesentlich ist, wie der Zugang zu sozialen Leistungen geregelt ist, welche Qualität das Schulsystem besitzt, welches Nahrungs- und Wohnungsangebot vorhanden und leistbar ist und eine Vielzahl von anderen Faktoren. In groben Zügen können Experten auf Basis der aktuellen Lebenssituation darauf schließen, welches Lebensalter eine Person mit oder ohne Diabetes vermutlich erreichen und ob mit kardiovaskulären Erkrankungen zu rechnen sein wird.

Das heißt in diesem Fall aber nicht automatisch, dass wenn eine Person in einem qualitativ schlechteren Umfeld lebt, dass diese Person deswegen nicht lange zu leben hat oder Diabetes vorprogrammiert ist. Es bedeutet nur, dass das Risiko einer der oben genannten Ereignisse mit einer größeren oder kleineren Wahrscheinlichkeit eintreten wird. Lebt die Person in einem als qualitativ hochwertig geltenden Umfeld, so wird das Risiko als geringer eingestuft.

Nachdem im oberen Beispiel die Säuglingssterblichkeit analysiert wurde, stellt sich die Frage, inwiefern die Kindesentwicklung durch das soziale Umfeld geprägt wird wie sich das auf die Lebenserwartung eines Erwachsenen auswirkt. Auch hier lassen sich Parallelen finden. Je schlechter die Ausgangslage ist, desto häufiger kommt es zum Auftreten von Asthma oder Verletzungen oder zu schlechteren schulischen Leistungen.

Politische Entscheidungen haben ebenfalls positive oder negative Auswirkungen auf die Bevölkerung. Durch die Festlegung von Gesetzen, dem Steuersatz und anderen regulativen Maßnahmen kommt es zur direkten Beeinflussung des Familieneinkommens. Ist die Belastung für Familien in Summe sehr groß, so bleibt abzüglich der Fixkosten nur mehr wenig individueller Spielraum. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) resultiert eine negative gesundheitliche Beeinträchtigung aus einer gefährlichen Kombination bestehend aus schlechten Gesundheitsstrategien und Gesundheitsprogrammen, einer ungerechten wirtschaftlichen Verteilung der Güter und einer allgemein schlechten Gesamtpolitik.

In Anlehnung an „Social Determinates of Health: The Canadian Facts“ soll im Anschluss beschrieben werden, in welcher Form die sozialen Einflussfaktoren die Entstehung oder Vermeidung von Krankheiten beeinflussen. Die genauere Auflistung folgt in einem anderen Beitrag.

 

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