Der Begriff Gesundheitskompetenz ist noch immer ein Begriff, der nur wenigen Personen vertraut ist. Ich bin mir sicher, in ein bis zwei Jahren wird sich das geändert haben. Nicht nur Organisationen werden dann mit diesem Begriff etwas anfangen können, auch die Bevölkerung wird den tieferen Sinn davon kennen. Möglicherweise wird die Kernaussage dann nicht mit dem Begriff "Gesundheitskompetenz" umschrieben, sondern mit einem etwas greifbareren Begriff.
So erfreulich diese Entwicklung auch ist, sehe ich hier ein Problem auf uns zukommen. Sobald sich diese Form der Weiterbildung etabliert hat, werden verschiedene „Gesundheitsexperten“ in Erscheinung treten, die alle möglichen Ratschläge parat haben und Kurse aller Art anbieten werden. Früher haben diese Personen eine "Burn Out Prävention" angeboten oder andere sicher sehr wichtige Themengebiete abgedeckt.
Je nachdem in welche Richtung sich der Markt entwickelt, wird entsprechend von den flexiblen Experten angeboten. Sollten Sie daher einmal daran denken, einen Kurs zu besuchen, dann informieren Sie sich auf jeden Fall über die Qualifikation des Vortragenden. Ein Anzug und gutes Aussehen reichen nur bedingt aus.
Gesundheitskompetenz im Wechselspiel mit der Lesestärke
Kommen wir aber noch einmal auf das eigentliche Thema zu sprechen. Gesundheitskompetenz und Lesestärke. In anderen Beiträgen wurde darauf bereits Bezug genommen, da es aber immer wieder Fragen dazu gibt, gehe ich heute noch einmal darauf ein.
Eine gewisse Lesestärke erlaubt es uns erst, im Alltag richtig zu funktionieren. Ohne die Kenntnisse lesen und schreiben ist es kaum möglich, einen guten Job zu bekommen. Je mehr wir lesen, desto besser ist vermutlich auch unsere Ausdrucksstärke aufgrund eines größeren Wortschatzes.
Unsere eigene Ausdrucksstärke wiederum hilft uns bei der Kommunikation im Gesundheitsbereich und bei der Formulierung unserer Bedürfnisse gegenüber Gesundheitsexperten.
Je mehr Wissen wir besitzen, umso leichter fällt es uns, medizinisch relevante Zusammenhänge zu verstehen und dementsprechend zu reagieren.
Unserer Jugend fällt es ausgehend von den verschiedenen Untersuchungen (z.B.: PISA-Studie) aber immer schwerer, sinnerfasst zu lesen. Es wird somit für diese Generation immer schwerer, über ausreichende Gesundheitskompetenzen zu verfügen. Ein solches individuelles Problem wirkt sich aber auf die gesamte Gesellschaft aus.
Es liegt daher in der eigenen Verantwortung einer jeden Person und in der der Gesellschaft, weitere Akzente zu setzen, die eine Verbesserung herbeiführen. Wie eingangs angesprochen, sollten wir hierbei aber in Zukunft nicht auf die selbsternannten Experten vertrauen.