1. Warum gibt es teils große Unterschiede im Gesundheitszustand der Bevölkerung in verschiedenen Regionen?
Der Begriff "Regionen" bezieht sich hier auf verschiedene Länder. Es wurden mehrere Thesen aufgestellt, die diese Unterschiede erklären:
1. Materielle/Physische Lebensbedingungen (z.B. Lebensmittelangebot)
2. Hygiene (Kontrolle und Beseitigung von Infektionsmöglichkeiten)
3. Medizinisch-technischer Fortschritt (z.B. Antibiotika)
4. Verhaltensmedizinische Faktoren (Kontrolle von Risikofaktoren)
5. Sozialwissenschaftliche Thesen (veränderte Lebens- und Arbeitsbedingungen und deren Folgen für Wohlbefinden und Gesundheit, z.B. Rückgang psychischer und sozialer Risiken, Ausbau des Bildungssystems, Sozialstaat)
Laut Badura sind die Thesen 1 und 5 am wahrscheinlichsten.
Sagan (1992) ergänzte:
- Das Ansteckungsrisiko ging nicht zurück, sondern die individuelle Widerstandskraft hat sich verbessert.
- Es gibt keinen Rückgang der Infektionen, sondern einen Rückgang bei den Todesraten der Infizierten.
- Psychosoziale Faktoren stärken die Immunität und verringern die Todesraten.
2. Warum gibt es auch in entwickelten Industriegesellschaften Unterschiede in der Lebenserwartung?
Es gibt klare Zusammenhänge zwischen dem sozioökonomischen Status, gemessen an Einkommen, Bildung und Berufsstatus. Diese Indikatoren beeinflussen direkt den Gesundheitszustand und damit die Lebenserwartung.
Die Unterschiede in Gesundheitschancen und Lebenserwartungen können teilweise auf die unterschiedliche Verteilung von Gesundheitsbelastungen und gesundheitsrelevanten Ressourcen zurückgeführt werden.
Wichtige Faktoren sind:
- Umwelteinflüsse (Arbeits- und Wohnbedingungen, natürliche Umwelt, Entwicklungsbedingungen im Kindesalter)
- Personale Ressourcen (physische und psychische Konstitution, Bildung, Verhaltensspielräume)
- Soziale Ressourcen (soziale Netzwerke, soziale Unterstützung)
- Materielle Ressourcen (Einkommen, Vermögen, finanzielle Planungssicherheit)
- Individuelle und sozial vermittelte Verhaltensweisen, Konsummuster und Lebensstile
Bevölkerungsgruppen mit hohen Belastungsfaktoren umfassen:
- Personen mit niedrigem Einkommen
- Personen mit niedrigem beruflichen Status
- Personen mit niedriger Schulbildung
- Personen, die in sozialen Brennpunkten wohnen
- Langzeitarbeitslose
- Alleinerziehende
- Migranten mit schlechten Deutschkenntnissen
- Asylsuchende
- Illegale Einwanderer
- Obdachlose
3. Was ist das Konzept BIO-PSYCHO-SOZIAL?
Ein umfassender Gesundheitsbegriff betont neben dem biologischen System (Hormone, Herz-Kreislaufsystem, Immunsystem, neurobiologische Prozesse) auch das soziale System (materielle Bedingungen, soziale Netzwerke, Kultur, Bildung, sinnvolle Aufgaben) und das psychische System (Kognition, Emotion, Motivation, Verhalten).
Fazit: Das Gehirn ist das wichtigste Organ für die Gesundheit des Menschen, da es alle drei Systeme integriert.
4. Wie haben sich die Versorgungsforschung und die Sozialepidemiologie entwickelt?
Versorgungsforschung :
1. Der Körper wurde als Maschine betrachtet, Umwelteinflüsse und persönliches Verhalten als irrelevant angesehen.
2. Krankheiten wurden nur bekämpft, nicht verhütet.
3. Verhütung ist ein zentrales Anliegen der Public Health.
4. Fortschritte in der Gesundheit durch eine neue Sichtweise der menschlichen Gesundheit und ihrer Determinanten.
5. Sense of Coherence (SOC), das grundlegende Vertrauen in die Welt als Basis der Gesundheit (Antonovsky).
Sozialepidemiologie :
Untersucht gesundheits- und krankheitsrelevante Kausalzusammenhänge zwischen Gesellschaft und Gesundheit.
Theoreme:
- Streetheorem : Kontrolle wirkt positiv auf die Gesundheit.
- Bindungstheorem : Soziale Integration wirkt positiv auf die Gesundheit.
- Kulturtheorem : Emotionale Bindung und Sinnstiftung durch Kultur wirken positiv auf die Gesundheit.
- Bildungstheorem : Bildung fördert Alltagsbewältigung, Einkommen, Ansehen und gesundheitsbewusstes Verhalten.
5. Mit welchen Pathologien sind Unternehmen konfrontiert?
Mobbing : Feindselige Handlungen gegenüber einem Kollegen über einen längeren Zeitraum.
- Ursachen: Mangelhafte Arbeitsbedingungen, Organisationsmängel, Kommunikationsmängel, konfliktreiche Arbeitsatmosphäre, mangelhaftes Führungsverhalten.
Innere Kündigung : Mitarbeiter kündigen ihr inneres Vertragsverhältnis mit dem Unternehmen, ohne dass dies äußerlich sichtbar wird.
- Ursachen: Nichterfüllung von Zusagen, unrealistisch hohe Anforderungen, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, Glaubwürdigkeitsprobleme der Führung, Mangel an immateriellen Anreizen.
Burnout : Folge chronisch belastender Arbeitsanforderungen.
- Ursachen: Hohe Arbeitsbelastungen, mangelnde Kontrolle über die Arbeit, mangelhafte soziale Integration, unfaire Arbeitsverteilung, Konflikte zwischen Anforderungen und persönlichen Wertvorstellungen.
6. Was versteht man unter dem Sense of Coherence (SOC)?
Das Salutogenese-Modell von Aron Antonovsky beschreibt Gesundheit als einen Prozess, der ein starkes Kohärenzgefühl erfordert. SOC ist eine globale Orientierung, die ein anhaltendes Vertrauen in die Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit des Lebens ausdrückt.
Elemente des Kohärenzgefühls:
1. Verstehbarkeit : Die Welt als geordnet und strukturiert wahrnehmen.
2. Bewältigbarkeit : Herausforderungen als lösbar ansehen.
3. Sinnhaftigkeit : Das Leben als sinnvoll empfinden.
SOC ist eine stabile und dauerhafte Orientierung, die eine Person während des gesamten Erwachsenenlebens charakterisiert.
7. Was versteht man unter Sozialkapital? Welche Elemente und Faktoren lassen sich definieren?
Sozialkapital bezieht sich auf die Verbindungen zwischen Individuen, soziale Netzwerke und die darin geltenden Normen der Gegenseitigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Es wird häufig durch Indikatoren wie Vereinsdichte, Verbindlichkeit von Reziprozitätsnormen und zwischenmenschliches Vertrauen gemessen.
Elemente des Sozialkapitals:
- Netzwerkkapital : Qualität der horizontalen und vertikalen sozialen Beziehungen.
- Führungskapital : Qualität der Führung und gemeinsamen Werte.
- Überzeugungs- und Wertekapital : Gemeinsame Überzeugungen und Werte.
Sozialkapital beeinflusst die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Organisationen und deren Mitarbeitern.
8. Welche Bedeutung hat Sozialkapital in Organisationen?
Sozialkapital ist ein immaterieller Unternehmenswert, der sich positiv auf den wirtschaftlichen Erfolg auswirken kann. Es fördert Kooperation, senkt Überwachungskosten und erhöht die Effizienz. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter hängen stark vom Sozialkapital des Unternehmens ab.
Methoden zur Steigerung des Sozialkapitals:
1. Vertrauensstiftende Maßnahmen.
2. Entwicklung gemeinsamer Überzeugungen und Werte.
3. Vernetzung der Organisationsmitglieder.
4. Förderung der sozialen Kompetenz.
5. Stärkung der Bindung an die Organisation.
6. Verbesserung des Reportings.
7. Gesundheitsangebote für Führungspersonal.
8. Mitarbeiterbefragungen.
9. Transparenter Umgang mit Ergebnissen und Vorschlägen.
10. Internes Marketing zu Gesundheit und Entwicklung.
11. Qualifizierung von Experten und Führungskräften.
12. Verhütung und Bekämpfung von Organisationskrankheiten.
9. Was beinhaltet die betriebliche Gesundheitspolitik – von der Risikoeinschätzung zur Betrieblichen Gesundheitsförderung und dem betrieblichen Gesundheitsmanagement?
Betriebliche Gesundheitspolitik zielt darauf ab, Gesundheitsressourcen in Unternehmen aufzubauen und festzulegen, wie Gesundheit in der Organisation behandelt wird.
Strategien umfassen:
1. Risikoeinschätzung der Mitarbeiter : Erfassung individueller Gesundheitsrisiken, jedoch medizinlastig und ohne Feedback zum Unternehmen.
2. Betriebliche Gesundheitsförderung : Zeitlich befristete Maßnahmen zur Verhaltensprävention, ohne Organisationsentwicklung.
3. Betriebliches Gesundheitsmanagement : Gestaltung gesundheitsförderlicher Strukturen und Prozesse, Befähigung der Mitglieder zu gesundheitsförderlichem Verhalten.
Ein gesundes Betriebsklima, transparente Arbeitsbedingungen und gute Führung sind entscheidend für die Gesundheit und Motivation der Mitarbeiter. Studien belegen, dass mangelnde betriebliche Gesundheitspolitik hohe Kosten verursacht.
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