Als Labormitarbeiter hat man sich im Vorfeld bereits ein sehr umfangreiches Wissen erworben. Ein Wissen, dass täglich in der Arbeit zum Einsatz kommt. Biomedizinische Analytiker*Innen leisten nicht nur im Routinebetrieb, sondern auch an Wochenenden und in Nachtdiensten sehr gute Arbeit, um das Leben von Menschen zu retten. Digitale Fortbildungen wie beispielsweise mein elearning-Kurs Hämatologie 1 trägt dazu bei, dass auch Personen mit sehr eingeschränkten zeitlichen Ressourcen (z.B.: Eltern) nicht immer an weitentfernten Fortbildungen teilnehmen können.
Wenn wir nun noch einen Schritt weitergehen und uns die Lernkurven von herkömmlichen Fortbildungen ansehen, so ist bereits ein paar Tage nach der Fortbildung schon sehr viel Wissen verloren gegangen. Wäre es daher nicht sinnvoll, jederzeit und an jedem Ort auf das (gehörte) Wissen zugreifen zu können? Dieses Problem möchte mein elearning-Kurs natürlich auch in Angriff nehmen. Wer sich somit für Anämien interessiert, der kann diesen Kurs besuchen, erhält dafür Fortbildungspunkte (Biomed Austria vergibt in diesem Zusammenhang CPD-Punkte) und kann bei Bedarf jederzeit auf die Kursunterlagen zugreifen – ein Leben lang. Widmen wir uns jetzt aber den Anämien.
Einführung in das Thema Anämien
Anämien sind eine Gruppe von Erkrankungen, die durch eine verringerte Anzahl oder Funktion der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder einen verminderten Hämoglobingehalt im Blut gekennzeichnet sind. Dies führt zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Körpers, was verschiedene Symptome hervorrufen kann, darunter Müdigkeit, Schwäche und Kurzatmigkeit. In diesem Abschnitt werden die verschiedenen Arten von Anämien und deren diagnostische Methoden detailliert beschrieben.
Arten von Anämien
Mikrozytäre Anämie
Mikrozytäre Anämien sind durch kleinere als normale Erythrozyten gekennzeichnet. Typische Ursachen sind:
- Eisenmangelanämie: Die häufigste Form der Anämie weltweit, oft bedingt durch Blutverlust, Mangelernährung oder schlechte Eisenaufnahme im Darm.
- Thalassämie: Eine genetische Störung, die die Produktion von Hämoglobin beeinträchtigt.
- Bleivergiftung: Kann zu einer gestörten Hämoglobinsynthese führen.
Normozytäre Anämie
Bei normozytären Anämien haben die Erythrozyten eine normale Größe, sind jedoch in unzureichender Anzahl vorhanden. Ursachen können sein:
- Akuter Blutverlust: Durch Verletzungen oder Operationen.
- Chronische Erkrankungen: Wie Niereninsuffizienz oder chronische Entzündungen.
- Aplastische Anämie: Eine seltene Erkrankung, bei der das Knochenmark keine ausreichenden Blutzellen produziert.
Makrozytäre Anämie
Makrozytäre Anämien sind durch überdurchschnittlich große Erythrozyten gekennzeichnet. Häufige Ursachen sind:
- Vitamin-B12-Mangel: Kann durch eine unzureichende Aufnahme oder eine gestörte Absorption im Magen-Darm-Trakt verursacht werden.
- Folsäuremangel: Häufig bei unzureichender Ernährung oder erhöhtem Bedarf, wie in der Schwangerschaft [DocCheck Flexikon].
- Lebererkrankungen: Können die Erythrozytenproduktion und -größe beeinflussen.
Diagnostische Methoden![Hämatologie elearning-Kurs - Normoblast]()
Blutbild und Erythrozyten-Indizes
Ein vollständiges Blutbild (CBC) ist der erste Schritt bei der Diagnose von Anämien. Es umfasst die Messung von Hämoglobin (Hb), Hämatokrit (HKT) und Erythrozytenzahl sowie die Berechnung der Erythrozyten-Indizes [Inselspital Bern]:
- Mean Corpuscular Volume (MCV): Gibt die durchschnittliche Größe der Erythrozyten an.
- Mean Corpuscular Hemoglobin (MCH): Bestimmt den durchschnittlichen Hämoglobingehalt pro Erythrozyt.
- Mean Corpuscular Hemoglobin Concentration (MCHC): Misst die durchschnittliche Hämoglobinkonzentration in den Erythrozyten.
Eisenstatus
Zur Diagnose einer Eisenmangelanämie werden folgende Tests durchgeführt:
- Serumferritin: Ein Maß für die gespeicherte Eisenmenge im Körper.
- Serum-Eisen: Bestimmt die Menge des im Blut zirkulierenden Eisens.
- Transferrinsättigung: Gibt an, wie viel Transferrin (ein Eisentransportprotein) mit Eisen gesättigt ist.
Vitamin-B12 und Folsäure
Zur Diagnose von makrozytären Anämien werden die Konzentrationen von Vitamin B12 und Folsäure im Blut gemessen. Niedrige Werte deuten auf einen Mangel hin, der zur Anämie führt.
Knochenmarkbiopsie
In schwierigen Fällen, insbesondere bei Verdacht auf aplastische Anämie oder andere Knochenmarkserkrankungen, kann eine Knochenmarkbiopsie erforderlich sein. Diese Untersuchung ermöglicht die direkte Bewertung der Blutzellenproduktion im Knochenmark.
Fallbeispiele
Fall 1: Eisenmangelanämie
Eine 45-jährige Patientin klagt schon längere Zeit über Müdigkeit und hat zudem selbst einen verstärkten Haarausfall festgestellt. Laboruntersuchungen nach dem Besuch beim Hausarzt zeigen eine mikrozytäre, hypochrome Anämie mit niedrigem Serumferritin, was laut Erklärung des Hausarztes auf einen Eisenmangel hinweist.
Fall 2: Makrozytäre Anämie durch Vitamin-B12-Mangel
Ein 79-jähriger Mann wird wegen Schwäche und neurologischen Symptomen im Krankenhaus in Mainz (Deutschland) untersucht. Bluttests zeigen eine makrozytäre, hyperchrome Anämie, und weitere Tests bestätigen einen Vitamin-B12-Mangel.
Fassen wir das bisherige Wissen nochmals zusammen
Die Diagnose und Behandlung von Anämien erfordern ein tiefes Verständnis der verschiedenen Arten und ihrer Ursachen. Durch eine sorgfältige Analyse der Symptome und Laborwerte können Ärzte gezielte und effektive Behandlungsstrategien entwickeln, um die Gesundheit der Patienten zu verbessern. Mit Hilfe des elearning-Kurses Hämatologie auf der Plattform UDEMY können sich alle Interessierten nochmals genauer mit dieser Thematik beschäftigen.