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Die Überschrift „Der Drang zur Digitalisierung ohne gegebene Notwendigkeit“ umschreibt mit netten Worten, dass wir mittlerweile mit Zwang nach Veränderung rufen und uns dabei dem Digitalisierungswahnsinn hingeben. Ich selbst bin zwar ein bekennender Anhänger der Digitalisierung, trotzdem bin ich der Meinung, wir sollten zuerst überlegen und dann erst handeln. Der Einsatz der Blockchain beim Bäcker macht schließlich auch keine besseren Brötchen. Handeln ohne vorherige Feststellung des Bedarfs (Diagnose im bekannten PDCA-Zyklus) hat schon so manch ein Projekt scheitern lassen. Bleiben wir Herr über eine neue Technologie, werden wir nicht dessen Sklave.
Die Forderung von verschiedenen Firmenchefs nach mehr künstlicher Intelligenz und mehr Technik kann ich aus marktwirtschaftlicher Sicht nachvollziehen. Keiner will den Anschluss verlieren oder aus dem Markt gedrängt werden. Das entscheidende Fragebündel ist aber: „Was ist das Problem und wie kann uns dabei die Digitalisierung oder die künstliche Intelligenz helfen?“.
Fragen wir nicht, wie wir die künstliche Intelligenz oder einen anderen Trend ins Haus bekommen und einsetzen können. Wie gesagt, ohne Problem, kann es auch keine passende Lösung geben. Gleichsam hat auch noch nie ein Produkt ohne Bedarf einen Preis gewonnen.
Erinnern Sie sich in diesem Zusammenhang noch an die Bestrebungen der Versicherungskonzerne? Alle wollten umfangreiche Angebote via App verfügbar zu machen. Besonderes Augenmerk wurde damals auf die Option „Schadensmeldung bei einem Unfall“ gelegt. Unsummen wurden dafür von den Versicherungen ausgegeben. Außer Acht wurde dabei gelassen, dass kaum jemand bei einem Unfall zum Handy greift, im App-Store nach der passenden App sucht und dann seine Schadensmeldung einreicht. Eine Idee, die scheinbar nicht ganz zu Ende gedacht wurde.
Den Ausführungen von Prof. Dr. Frieseke folgend möchte ich Ihnen ebenfalls das Wechselspiel von YouTube anzusehen.
Im ersten Beispiel ging es um Taxifahrer aus Persien. Früher war es üblich, in ein schmutziges Taxi zu steigen und beim Ankunftsort eine überteuerte Rechnung zu bekommen. Verhandlungen über die Rechtmäßigkeit des Tarifs endeten daher immer wieder im Streit. Das hat sich nun dank digitaler Bewertungsmechanismen geändert. Die Fahrer werden bewertet und je besser die Bewertungen sind, desto mehr Fahrten bekommt der Fahrer. Alles läuft heute korrekt ab und die Taxis sind sauber. Mehr oder weniger eine Win-Win-Situation für alle.
Das gleiche Bewertungssystem gibt es auch in einem Land aus Südostasien. In einer Tourismusregion sind Familien dazu übergegangen, eigene Zimmer via Internet zu vermieten. Die Angebote erhielten einen großen Zuspruch und im Großen und Ganzen funktionierte das System gut. Anders als in Persien wurde das Bewertungssystem aber von den Gästen dazu genutzt, die Vermieter unter Druck zu setzen. Wenn nach Ankunft nicht eine größere und gleichzeitig billigere Wohnung zur Verfügung gestellt wird, dann wird eine negative Bewertung hinterlassen.
Ein anderes Beispiel mit unterschiedlichem Ausgang gibt es auch im Bereich der sozialen Medien. Waren diese als „Segen“ für die Revolution im arabischen Frühling bezeichnet worden, so wurden diese wiederum im amerikanischen Wahlkampf dazu eingesetzt, um Donald Trump ins Weiße Haus zu bringen (wertfreie Aussage). In diesem Zusammenhang wurden sie aber als „Fluch“ bezeichnet. Man kann hier sehr gut sehen, wie nahe eine vermutete Manipulation des Wählerwillens und das angedachte Rückgrat der Demokratie beieinanderliegen.
Vom sogenannten Pro Innovation Bias spricht man, wenn man eine übertriebene Hoffnung in eine neue Innovation steckt. Innovationen sind von vorneherein weder zu verurteilen noch zu überschätzen.
Als Filme in die „Lichtspieltheater“ kamen, war Charly Chaplin der Ansicht, dass niemand, auch wirklich niemand daran Interesse hätte, eine Dramaturgie aus der Konservendose zu konsumieren. Selbst Steve Ballmer soll beim ersten Kontakt mit dem IPhone gemeint haben, niemand will ein teures Telefon kaufen, das nicht einmal Tasten besitzt. Keine Frage, die beiden Beispiele wurden an dieser Stelle selektiv aus einer Vielzahl von Innovationen herausgegriffen, sie verdeutlichen aber gut die Unterschätzung.
Überschätzt wurden die Apps. Nicht jeder Prozess kann und sollte zwanghaft als App abgebildet werden. Nicht jedes Büro braucht einen 3D-Drucker.
Obwohl es durch Android-betriebene Handys und dank Google über eine Milliarde Menschen möglich ist, virtuelle Sprachassistenten zu verwenden, leben die Menschen noch immer gut damit, diese nicht ständig zu verwenden.
Gerne sprechen wir im Zusammenhang von Innovationen von Disruption. Es ist mittlerweile auch schon ein Begriff der inflationär verwendet wird und bei genauer Betrachtung ursprünglich eine andere Bedeutung hatte. Hier nehme ich mich selbst nicht aus - ich wurde ebenfalls von Dr. Frieseke über den unsachgemäßen Einsatz aufgeklärt.
Es ist nicht einzig und alleine eine gute Idee eines Erfinders, die am Markt sofort alle Produkte der Mitbewerber verdrängt. Die genauere Betrachtung der Definition zeigt, dass es sich zwar um ein neues Produkt handelt, dass jedoch vom Preis her wesentlich günstiger oder sogar kostenlos angeboten wird. Erst auf diese Weise wird eine breite Marktdurchdringung auf Kosten des eingesessenen Produktes möglich. Vielfach wird dabei außer Acht gelassen, dass das neue Produkt über weniger Funktionen als das herkömmliche Produkt verfügt. Der Platzhirsch ist in weiterer Folge gezwungen zu reagieren und wandert dementsprechend mit seinem Produkt und weiteren Funktionen in das Premiumsegment ab.
Beispiele für disruptive Innovationen aus der Vergangenheit
Aktuellere Beispiele für den Siegeszug von disruptiven Überlegungen
Bereiche, in denen die Disruption erste Spuren hinterlassen hat
Ob nun eine Idee aus dem eigenen Haus stammt oder es eine Idee aus einem Start-Up sein muss, sei dahingestellt. Der neidische Blick ins Silicon Valley und die Karawanen an Top-Managern die dort hinfliegen sind jedoch ein wenig übertrieben. Wir sollten unseren eigenen Mitarbeitern eine Chance geben und Ihre Ideen erfragen. Das „not invended here syndrom“ hilft uns nicht weiter, da wir auf Dauer nicht jedes Start-Up mit einer anderen Idee aufkaufen können.
Die eigene Kreativität sollte gefördert werden und es sollte mehr erlaubt sein, einen Fehler zu machen. Unsere Fehlerkultur ist bescheiden ausgedrückt, letztklassig.
Gleichzeitig sollten wir uns darüber Gedanken machen, ob es immer die Kreativität braucht, die uns dabei hilft, neue Dinge zu erfinden. Entwickeln wir bestehende Dinge weiter oder übernehmen wir bewährte Innovationen aus ganz anderen Bereichen. Unter Umständen kann eine Implementierung aus einem anderen Fachgebiet in unserem Teilbereich von Erfolg gekrönt sein. Mag sein, dass uns daran unsere beschränkte Fehlerkultur hindert oder weil die Idee nicht aus dem eigenen Haus gekommen ist.
Starten Sie in Ihrem Unternehmen doch regelmäßig eine Session, in der neue und spannende Ideen aus anderen Häusern oder Industriezweigen vorgestellt werden. Was davon kann auch in Ihrem Unternehmen zu Erfolg führen?
Quelle:
In Anlehnung an die Arbeiten von Prof. Dr. Sascha Frieseke und seinen Beiträgen auf YouTube
Graham Horton, Aufzählung der Innovationen von zephram.de
Alexander Riegler, MPH, EMPH, BSc.
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